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Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 08.02.2019 11:14:40
von Denis Schmidt
Hallo,

was mich interessieren würde: sieht man Makroschlupf von außen eigentlich, wenn ja, wie stark?
Jeder kennt ja, denke ich, das klassische schleudernde Rad...wie sieht das nun bei Makroschlupf aus?
Kann man den außen am Rad noch sehen? Oder ist das Ganze zu gering, um es optisch wahrnehmen zu können?

Grüße
Denis

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 08.02.2019 12:06:26
von MarkusW
Was muss ich mir unter "Makroschlupf" vorstellen? Die Wikipedia-Erklärung dazu (sinngemäß: Schlupf, bevor das Rad schnell zu drehen anfängt) verstehe ich nicht. Entweder schleudert es oder nicht, was soll denn da dazwischen sein?

Gruß
Markus

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 08.02.2019 16:53:14
von Hubert
Einfach so vorstellen:
Wenn das Rad z.Bsp. bei Tempo 60 km/h mit 320 U/min dreht dreht es bei Makroschlupf vielleicht mit 322 U/min. Es ist auch im Fstd als typisches Geräusch hörbar.
Oder anders ausgedrückt: Das Rad dreht um eine Kleinigkeit schneller wie es normalerweise drehen sollte.
Gruss
Hubi

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 08.02.2019 18:03:05
von F. Lehmann
Das ist quasi ein “bewusstes Schleudern“. Die erste Achse dreht ein bisschen schneller und soll damit die Schienenoberfläche sauber putzen.
Funktioniert natürlich nur bei Tfz mit Einzelachssteuerung, infolge Drehstromer.

Und ja, typisches Geräusch im Führerstand... fast ein wenig untertrieben. Ich kann mich noch gut erinnern, als mein alter Herr mich mal mit nach Frankfurt genommen hat. Auf der Rückfahrt mit einem IC mit einer 101 voraus bei nasskaltem Winterwetter gab's ohrenbetäubendes Quietschen und Kreischen auf die Ohren. ;(

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 09.02.2019 11:08:27
von Arne Linder
Nee, mit "Schienenputzen" hat das m.E. nichts zu tun. Die Schlupf-Drehmomentkennlinie eines Eisenrads auf Eisenschienen ist ähnlich wie die Drehmomentkennlinie einer Asynchronmaschine. D.h. insbesondere bei nassen Schienen kann das Rad bei Makroschlupf das meiste Drehmoment übertragen und damit die Lok die höchstmögliche Zugkraft erzeugen. Erst bei "richtigem" Schleudern fällt das übertragene Drehmoment dann rapide ab und die Lok entwickelt keine Zugkraft mehr.

Grüße

Arne

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Verfasst: 09.02.2019 13:33:17
von Hubert
Gut gebrüllt Löwe :tup
Absolut richtig. Aber das ist nicht nur bei Asynchronmotoren so sondern das gibt es auch bei den älteren Kollektormotoren. Ich kenne es z.Bsp. von der CH Re 420 bei den Abnahmelastfahrten.

Gruss
Hubi