Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.

Würdet ihr gerne eine Ausbildung/Umschulung zum Lokführer machen ?

Ja
27
47%
Nein
9
16%
Ja, aber ich bin mir nicht sicher ob ich die Eignungstests bestehen würde.
13
22%
Nein, aber mich interessieren andere Jobs im Eisenbahnwesen.
9
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 58

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Frisca
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#21 Beitrag von Frisca »

KarlSaiz (Pierre) hat geschrieben:Moin, kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. Allerdings rate ich dir zu einer EiB Ausbildung und nicht zur 9 monatigen Ausbildung als Quereinsteiger.
Auch wenn es den Themenstarter wohl nicht mehr interessieren wird: man kann sich meist nicht wirklich aussuchen, ob man EiB- oder Quereinstiegsausbildung machen will. Selbst wenn man sich explizit für die EiB-Ausbildung bewirbt, werden Leute mit abgeschlossener Berufsausbildung von den EVU in die Quereinstiegsausbildung gedrängt. Ist ja auch irgendwie verständlich: warum sollte die Firma jemanden 3 Jahre lang durchfüttern, wenn man ihm nahezu das gleiche auch im Schnelldurchlauf beibringen kann (minus Deutsch, Religion, und die Wiederholung des ganzen Stoffs in der Berufsschule).

Wie kommt das eigentlich, dass manche EiB geradezu verächtlich auf Quereinsteiger hinabblicken? Gibt es da irgendeinen sachlichen Grund, oder ist das nur die (kindliche?) Kompensation von irgendwelchen Minderwertigkeitsgefühlen? Daran, dass der geneigte EiB grundsätzlich kompetenter ist, kann es jedenfalls nicht liegen: mir sind schon genug EiB über den Weg gelaufen, bei denen ich mich fragte, was sie wohl hauptberuflich machen... Auf der anderen Seite ist mancher gelernte Pizzabäcker oder Fleischwarenfachverkäufer erstaunlich fit im Umgang mit der Eisenbahn.

F. Lehmann
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#22 Beitrag von F. Lehmann »

Auf beiden Seiten gibt es Licht und Schatten.

Anfangs habe ich die Schnellbesohlung auch sehr kritisch gesehen. Für mich war das eine Entwertung meines Berufes. Wofür lerne ich das in knapp 2 Jahren (Verkürzer) alles, wenn es doch scheinbar auch in (damals noch) 65 Tagen geht? Zumal die dann das gleiche Geld verdienen wie ein EiB, obwohl der EiB durch sein erlangtes Systemwissen doch definitiv höher qualifiziert ist als der Quereinsteiger, der ja wirklich nur unwesentlich mehr von der Eisenbahn versteht als Stellwerksdienst.

Andererseits benötigen wir diese Leute dringend. Und auch da sind richtig gute Fdl rausgekommen. Ebenso wie es bei den EiB auch totale Haubentaucher gibt.

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#23 Beitrag von Achim Adams »

In einer Berufsausbildung geht es darum, einen jungen Menschen vom Schulalltag in das Berufsleben einzuführen. Es werden neue Strukturen und Tagesabläufe gelernt. Was ist ein Meister, was ist ein Vorarbeiter? Welche Rechte und Pflichten habe ich als Arbeitnehmer? Was muss ich bei den Arbeitszeiten und auf dem Arbeitsweg beachten? Neben dem beruflichen Fachwissen werden auch Sachen durchgesprochen die im Arbeitsleben nebenher noch vorkommen: was ist eine Risiko-Lebensversicherung, was ist eine kapitalbildende Lebensversicherung? Was ist der Unterschied zwischen dem gerichtlichen Mahnverfahren und dem außergerichtlichen Mahnverfahren? Was ist der Unterschied zwischen einem Scheck und einem Wechsel?

Ein 40jähriger der bereits eine Familie gegründet und vielleicht sogar schon ein Haus gebaut hat, weiß das alles. Das muss nicht wieder von vorne durchgekaut werden. Hier kann sich rein auf das Fachliche konzentriert werden. Und wie schon gesagt wurde, viele Quereinsteiger sind ganz hervorragende Eisenbahner mit hohem Sachverstand und Fachwissen geworden, während woanders vollkommen trötige EiB entsorgt werden mussten.

flix2302
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#24 Beitrag von flix2302 »

Guten Morgen Leute,

bei mir soll die Umschulung auch bald losgehen ;)
Zum Thema Eignungsüberprüfung:
Die hatte es natürlich in sich, war aber machbar.

Jetzt ist bei mir nur noch die Frage, wann es losgeht, eigentlich Juli, aber das verzögert sich derzeit alles :(

Ich hab jetzt immer wieder gelesen, dass die Schulung echt schwer sein soll und dass viele durchfallen, stimmt das?
Vielleicht haben ja ein paar Erfahrungen hierzu.

Schönen Gruß

Flix2302

jonathanp
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#25 Beitrag von jonathanp »

Eine Firma in meiner Nähe sucht offensichtlich sehr verzweifelt nach jemandem, für den sie das Geld für den Bildungsgutschein beanspruchen kann.

Angeboten wird das Paket "Deutschunterricht von null auf Profi-Niveau + Hochschulabschluss + PKW-Führerschein + Triebfahrzeugführerschein".

Ich habe gehört, dass schockierenderweise viele daran scheitern :rolleyes:

Unter normalen Bedingungen glaube ich jedoch nicht, dass dies der Fall ist.
Zuletzt geändert von jonathanp am 28.05.2020 10:38:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#26 Beitrag von Achim Adams »

Das hängt ganz stark von dir selbst ab, wie intensiv du dich mit dem Stoff auseinandersetzt. Viele derer die durchgefallen sind, waren "zwangsweise" vom Arbeitsamt zur Umschulung verdonnert worden. Das Interesse den Stoff zu vertiefen war in diesen Kreisen nicht immer gegeben (auch wenn viele es durchaus Willens waren und es geschafft haben). Wir hatten auch schon Kurse mit 20 Teilnehmern laufen, die allesamt von sich aus die Ausbildung angestrebt haben und hochmotiviert waren. Von denen haben es 18 geschafft.

Frisca
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#27 Beitrag von Frisca »

flix2302 hat geschrieben:Ich hab jetzt immer wieder gelesen, dass die Schulung echt schwer sein soll und dass viele durchfallen, stimmt das?
Ja, das stimmt. Allerdings beziehen sich die hohen Durchfallquoten, von denen man so hört, oft nur auf den ersten Versuch (von drei bei jeder Prüfung). Im zweiten oder dritten Anlauf, und mit nochmal ordentlich nachlernen, schaffen es dann viele doch.

Und wie Achim schon angedeutet hat: wer sich (halbwegs ernsthaft) mit Zusi beschäftigt, hat ganz offensichtlich schon mal die nötige Motivation für das Thema Eisenbahn, und in der Regel auch einen gewissen Wissensvorsprung. Beides sind entscheidende Vorteile, auch gegenüber Leuten, die zwar aus eigenem Antrieb, aber doch wie die Jungfrau zum Kinde zur Eisenbahn kommen.

Im Wesentlichen besteht die Ausbildung aus zwei großen Blöcken: Betrieb und Technik. Für ersteres wirst Du durch Zusi, zumindest was den Regelbetrieb angeht, schon mal einen guten Grundstock an Wissen haben. Beim Thema Technik ist es natürlich äußerst hilfreich, wenn man davor schon einen technischen Beruf gelernt hat, oder zumindest ein ausgeprägtes Grundinteresse und -verständnis technischen Systemen gegenüber. Sprich, die Nutzfahrzeugmechatronikerin wird einen nicht unerheblichen Vorteil gegenüber dem Gesundheits- und Krankenpfleger haben.

Zum Schluss vorsichtshalber noch eine Warnung: Zusi (bzw. die Beschäftigung damit) vermittelt zwar ein gesundes Halbwissen, mehr aber auch nicht. Man sollte also in der Ausbildung keinesfalls den Fehler begehen, zu glauben, man wisse ja eh schon alles, und entsprechend zu schludern. Die Ausbildung wird sicherlich eine schöne und sehr interessante Erfahrung, aber auch - trotz Vorwissen - eine anstrengende und lernintensive Zeit. Dein einziges Hobby wird (oder sollte) in dieser Zeit sein, Regelwerke und Fachbücher zu lesen. Bildlich gesprochen wird es sein, wie aus einem Feuerwehrschlauch zu trinken.

Ich wünsche Dir an dieser Stelle schon mal viel Erfolg, viel Spaß - und dass es bald losgeht.

flix2302
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#28 Beitrag von flix2302 »

Guten Abend,
danke für eure ausführlichen Schilderungen.
Zum Thema ZUSI, ich bin ich nicht aktiv (Asche auf mein Haupt :D)
Wollte jetzt nicht damit anfangen, um nichts "falsches" zu lernen.
Zum Thema Lokführer:
Ich interessiere mich auf jeden fall sehr dafür und bin auch nicht vom Jobcenter gezwungen worden ;)
Mache das ganz freiwillig aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus.

Ja, hoffentlich geht es bald los.

Bis dahin!

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#29 Beitrag von Achim Adams »

Die Ausbildung ist so aufgebaut, dass auch Leute ohne Vorkenntnisse den Stoff verstehen und begreifen können. Sich abends hinsetzten und das Gelernte nochmals Revue passieren lassen, und am nächsten Morgen beim Frühstück nochmals die Feinheiten pauken, und du wirst die Ausbildung bestehen.

didig
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#30 Beitrag von didig »

Spezielle sind im Übrigen die Klausuren bei der Tf-Ausbildung,

da kommt bei vielen Klausuren, neben der notwendigen Erreichung einer bestimmten Prozentanzahl an richtigen Fragen > 75%, der gewöhnungsbedürftige Faktor BG = Betriebsgefahr hinzu.
Wenn man Fragen der Kategorie BG nicht oder falsch beantwortet ist diese Klausur versemmelt. Der dritte Versuch sollte dann aber keine BG und > 75% richtige Antworten beinhalten.
Übrigens beherrschen manche Leute sogar die Kunst, sich BGs in Klausuren einzubauen, die gar keine potentiellen BG-Fragen beinhalten, also immer nochmal drüber nachdenken was man da so zu Papier bringt.
Dieses Thema begleitet einen dann auch in den zukünftigen, jährlich stattfindenden Aktualisierungsschulungen.

Mit Zusi 3 bin ich durch die LZB-Ausbildung konfrontiert worden ;) :D :mua :§$%

Und zum Alter:

Habe meine Ausbildung als 56 Jähriger begonnen, wollte ich schon mal als 14 Jähriger werden und bin jetzt mittlerweile als 60 Jähriger unterwegs. Als 40 Jähriger wäre ich damals wahrscheinlich zu alt gewesen.
Als 19 Jähriger wollte ich dann Phantom F4 Pilot werden, dass Projekt starte ich dann vermutlich mit 66,
leider gibt’s die F4 nicht mehr im aktiven Einsatz, höchstens als umgebaute Zieldrohnen.

regards
didig

Matthias Z.
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#31 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,

Ich bin 38 und einer der angesprochenen Krankenpfleger, die ab 15.6. Endlich die Ausbildung beginnen dürfen. Ich gebe Achim recht. Du mußt Bock drauf haben. Ich habe Umschüler in der Pflege erlebt, die aus sozialen Berufen kamen und ich hoffte inständig, dass nie meine Eltern oder ich denen in die Hände fallen würde. Ich kenne auch einen ehemaligen Fleischer, dem manch gestandene Schwester nicht das Wasser reichen kann.

Man muß Lust drauf haben. Und mit Ende 30 sieht man manches oft rationaler und versteht, warum man lernen muß. Und wenn man es will, sollte man gerade die Chance als Quereinstieg nutzen. So eine Chance bekommt man nicht ständig im Leben.

Ich freue mich jedenfalls drauf und gehe mit dem notwendigen Respekt an die Sache. Dann wird es gelingen.

LG Matthias
Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
Die Asche seiner Frau vollendet es.

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K-laus
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#32 Beitrag von K-laus »

flix2302 hat geschrieben:[...] bei mir soll die Umschulung auch bald losgehen [...]
Ich hab jetzt immer wieder gelesen, dass die Schulung echt schwer sein soll und dass viele durchfallen, stimmt das?
Wie schon diverse andere User geschrieben haben ist die Ausbildung (und spezielle die "Schnellbesohlung für Quereinsteiger") kein Urlaub im Sanatorium. Ich bin zwar schon seit über 30 Jahren Lokführer, musste aber auf Grund eines längeren Auslandsaufenthaltes die Ausbildung vor 2 Jahren nochmal machen. Für mich war das Meiste eine Wiederholung und deshalb für mich im Tempo in Ordnung. Der Rest der Truppe hatte böse zu kämpfen. Das dürfte Dir etwas über das Lernpensum und -tempo sagen... ;) Von den 20 Leuten, die am Anfang dabei waren haben 4 unterwegs wegen Unlust, Trägheit, Dummheit (wegen Diebstahl vom AG gefeuert) und Schicksalsschlag (Tod des eigenen Kindes) aufgegeben. Von den 16, die letztendlich zur ersten schriftlichen Betriebsdienstprüfung angetreten sind, haben es ganze 4 (!) durch die schriftliche und mündliche Prüfung geschafft. 3 weitere haben nach einer Wiederholung des gesamten Kurses knapp ein Jahr später bestanden...
ABER: Wer Bock auf die Ausbildung hat, technisches Verständnis besitzt, alle anderen Ablenkungen ausblenden kann, morgens ausgeruht zum Unterricht erscheint und abends, am Wochenende und im Urlaub das Gelernte in Lerngruppen (sehr zu empfehlen! such Dir 3-4 Gleichgesinnte und diskutiere den Stoff des Tages immer unter Einbeziehung des bereits Gelernten aus den letzten Wochen) oder alleine zu Hause wiederholt und vertieft, wird es schaffen. Beachte aber: Bulimie-Lernen hilft nicht! Abends das Wissen reinprügeln, morgens aufschreiben und mittags vergessen funktioniert nicht! Du brauchst die Sachen langfristig präsent. Da hilft nur wiederholen, wiederholen, wiederholen. Aber es lohnt sich! Immerhin winkt Dir der beste Job der Welt als Lohn! :]
flix2302 hat geschrieben:Zum Thema ZUSI, ich bin ich nicht aktiv [...] Wollte jetzt nicht damit anfangen, um nichts "falsches" zu lernen.
An der Benutzung von Zusi kann ich nichts Negatives finden. Dir sollte aber klar sein, dass das nicht die echte Eisenbahn ist. Trotzdem kannst Du in Zusi was lernen. Nicht umsonst sitzt jeder Lokführer alle 2 Jahre im Simulator, und auf dem läuft - oh Wunder - Zusi! Allerdings in der Professionell-Version. :D So bin ich übrigens hierher zu Zusi gekommen... ;)
Was Du zum Beispiel lernen kannst...
- Strecken- und Signalbeobachtung, und die Wiederholung von Kurzbezeichnung, Langbezeichnung, Bedeutung, außerdem das Achten auf Bü 2 und Bü 3 (wichtig wenn Du auf der Strecke unbeabsichtigt zum Halten kommst);
- PZB 90 bedienen, die wird Dich ständig begleiten, wenn Du die intus hast, hast Du in der Fahrausbildung eine Sorge weniger, allerdings solltest Du dafür Szenarien wählen, in denen Du tatsächlich mit PZB 90 fährst, dann sind aber Geschwindigkeiten, Zeitabstände, Bedienhandlungen usw. absolut realistisch;
- Buchfahrplan lesen lernen, wenn Du die Darstellung verstehst und Dir auch die Unterschiede zu EBuLa ankuckst ist das für die spätere Fahrausbildung ebenfalls nützlich, kannst auch kucken, was so alles im Kopf an Angaben zu finden ist,
- Multitasking, beim Fahren bist Du gezwungen, Dinge gleichzeitig zu tun, wenn Du das in Zusi schon mal gemacht hast kommst Du nicht so schnell an Deine Grenzen
- Sifa beachten, Du musst nur alle 30 Sekunden den Fuß heben, viele haben einfach kein Gefühl dafür und klappern alle 3-5 Sekunden mit dem Pedal (was mich immer nervt, wenn mal einer mitfährt und das macht... 8o), also einfach mal warten bis die Lampe leuchtet und dann reagieren, das schafft auch für Dich Ruhe und trainiert Dich auf das Wahrnehmen solcher "optischen Reize" aus dem Augenwinkel.

Wie Du siehst ist Zusi doch gar nicht so dumm, auch wenn es die Eisenbahn nicht vollständig realistisch wiedergibt. Zudem gibt es Fehler, Befehle werden z.B. immer falsch ausgefüllt angezeigt (die Streichungen bei nicht genutzten Feldern ist falsch, es wird nicht das unbenutzte Feld gestrichen, sondern die Bezeichnung davor wie z.B. Bf/Bft oder auch km im Bef. acht).

Für Deine Ausbildung wünsche ich Dir viel Erfolg und falls Du Fragen hast kannst Du Dich gerne hier melden. :)
Gruß Klaus :)

PS: Mit dem Alter hat die Chance auf ein Bestehen der Ausbildung nichts zu tun. In meinem Kurs haben eher die älteren Baujahre bestanden (zw. 45 und 56) und mein "neuester" Kollege hat die Ausbildung mit 65 (!) gemacht - als Hobby nach 45 Jahren in der Arztpraxis... ;D
Zuletzt geändert von K-laus am 08.06.2020 15:42:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Johannes
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#33 Beitrag von Johannes »

K-laus hat geschrieben:Befehle werden z.B. immer falsch ausgefüllt angezeigt (die Streichungen bei nicht genutzten Feldern ist falsch, es wird nicht das unbenutzte Feld gestrichen, sondern die Bezeichnung davor wie z.B. Bf/Bft oder auch km im Bef. acht).
Hast du mal einen Link zum entsprechenden Eintrag im Fehler-Forum? Eventuell steht da, warum es nicht anders umsetzbar ist.

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K-laus
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#34 Beitrag von K-laus »

Ich muss gestehen, dass ich da noch nicht reingekuckt habe. Mache ich jetzt mal... ;)

Nachtrag: Den Fehler gibt es schon unter "Querdurchstreichung in Befehlen".

Gruß Klaus :)
Zuletzt geändert von K-laus am 08.06.2020 21:15:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#35 Beitrag von flix2302 »

K-laus hat geschrieben:
flix2302 hat geschrieben:[...] bei mir soll die Umschulung auch bald losgehen [...]

Moin Klaus,

vielen dank schonmal für deinen Ausführlichen Text.

Mir ist klar, dass die Monate kein Spaziergang sind, da muss man sich natürlich reinhängen.
Wie hier schonmal geschrieben wurde, liegt die hohe Durchfallquote wohl auch daran, dass manche Leute "gezwungen werden", an dem Kurs teilzunehmen...

Ich werde also ranglotzen, dass es klappt :)
Allerdings ist immer noch nicht klar, wann es losgeht :D

Zitat gekürzt - Bitte nicht massenhaft zitieren, Carsten
Zuletzt geändert von Carsten Hölscher am 09.06.2020 12:01:25, insgesamt 1-mal geändert.

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K-laus
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#36 Beitrag von K-laus »

In meinem Kurs saßen 2 Leute vom Arbeitsamt, beide über 50, motiviert. Ich hab mit den beiden geübt und gelernt und sie haben es geschafft. Der Rest des Kurses war freiwillig da...
Mag sein, dass das Arbeitsamt einfach Leute in solche Kurse setzt, ohne dass die nur ansatzweise Interesse daran haben. Dann wird das nichts. :(
In meinem Kurs war es aber eher so, dass die Teilnehmer mit völlig falschen Erwartungen in die Ausbildung gegangen sind. Von der Komplexität der Ausbildung waren sie mindestens überrascht, die Meisten aber überfordert. Da saßen diverse LKW- und Busfahrer, die dachten, dass da kein großer Unterschied zwischen Straße und Schiene existiert. "Das Bewegen schwerer Fahrzeuge beherrschen wir ja und bei Rot anhalten und bei Grün fahren ist eh das Gleiche." Pustekuchen! Zudem hatten viele das Lernen verlernt, oder sie haben zu spät verstanden, dass das hier keine Butterfahrt mit Feierabendbier ist.
Und dann waren da noch diverse "Nicht-Deutsch-Muttersprachler", die einfach sprachlich nichts verstanden haben. Seitdem verstehe ich auch, warum in den Bedingungen zur Erlangung des Lokführerscheines "Deutsch in Wort und Schrift" gefordert wird. Wer das nicht wirklich drauf hat gehört nicht in einen solchen Kurs. :§$% Vorschriften-Deutsch ist kein Smalltalk... :angryfire

Du klingst allerdings so, als wärst Du motiviert und Dir zudem der Komplexität der Aufgabe bewusst. Ich drücke Dir die Daumen und wie gesagt, keine ernsthafte Frage ist zu dumm, um nicht gestellt zu werden. Manche Dinge sind wirklich schräg und Einiges versteht man nur, wenn man schon etwas länger dabei ist. Also immer fragen, auch per PN. ;)

Gruß Klaus :)
Zuletzt geändert von K-laus am 09.06.2020 09:13:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#37 Beitrag von K-laus »

Was mir gerade einfällt, Du kannst jetzt schon mit Etwas anfangen: Signale lernen. Das musst Du ansonsten während der Ausbildung machen und an die 300 Signale mit Kurzbezeichnung, Langbezeichnung und Bedeutung auswendig zu lernen braucht seine Zeit. Außerdem kannst Du dabei nichts falsch machen oder falsch lernen. Es geht um reines Auswendiglernen.

Das geht folgendermaßen: Kauf Dir Karteikarten und besorge Dir ein aktuelles Signalbuch. Auf die Vorderseite der Karten malst Du das Signal. Mach das ruhig selbst von Hand, das übt. Auf die Rückseite kommen dann Kurzbezeichnung (z.B. Bü 4), Langbezeichnung (Pfeiftafel) und Bedeutung (Etwa 3 Sekunden lang pfeifen). Das lernst Du wörtlich auswendig. Das wird gerne in Klausuren gefragt und ist zudem Grundlage Deines Handwerks.

Gruß Klaus :)
Zuletzt geändert von K-laus am 09.06.2020 09:55:00, insgesamt 2-mal geändert.

Frisca
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#38 Beitrag von Frisca »

K-laus hat geschrieben:Von den 16, die letztendlich zur ersten schriftlichen Betriebsdienstprüfung angetreten sind, haben es ganze 4 (!) durch die schriftliche und mündliche Prüfung geschafft. 3 weitere haben nach einer Wiederholung des gesamten Kurses knapp ein Jahr später bestanden...
Um das mal ein bisschen in Perspektive zu setzen: die Zahlen decken sich interessanterweise ziemlich genau mit denen, die bei uns regelmäßig rauskommen – allerdings im ersten Anlauf. Im zweiten oder dritten Versuch schafft es die deutliche Mehrzahl in der Regel doch. Wobei es genug Leute gibt, die wirklich bei jeder Prüfung alle drei Versuche ausschöpfen.

Möglicherweise wird bei uns schon im Vorfeld stärker gesiebt – mir ist jedenfalls noch keiner über den Weg gelaufen, mit dem man sich nicht in normalem Deutsch unterhalten konnte. Die ehemaligen U-Bahn-Fahrer gucken bei uns allerdings auch regelmäßig dumm aus der Wäsche und müssen einsehen, dass die "große" Bahn doch was sehr deutlich anderes ist...

Ein interessantes Phänomen ist, dass oft nahezu alle "Durchfaller" eines Kurses über die gleiche Frage stolpern. Offensichtlich kommen viele mit der Art und Weise, wie die Prüfungsfragen gestellt sind, nicht so recht klar – und es gibt in nahezu jeder Prüfung eine Frage, die zum "Stolpern" einlädt.

Zum Thema Vorlernen: Du kannst dir auch schon mal die aktuelle Ril 408 (Fahrdienstvorschrift) besorgen (sollte es bei DB Netz irgendwo zum Download geben, genau wie die Ril 301, das Signalbuch), und die von vorne bis hinten durchlesen. Viele EVU arbeiten zwar nicht mehr direkt mit der 408, dennoch ist sie Grundlage allen Handelns im Bahnbetrieb, und die Regelwerke der EVU basieren darauf. Zum Themenblock Technik wird gerne das Buch "Schienenfahrzeugtechnik" aus dem Bahn-Fachverlag empfohlen. Mir hat die Strategie "Vorlernen" damals sehr geholfen. Dadurch waren für mich nennenswerte Teile der Ausbildung quasi Wiederholung und Vertiefung, aber eben nicht mehr komplett neu.

flix2302
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#39 Beitrag von flix2302 »

Hey,

also ich bin derzeit auch Busfahrer, aber mir ist klar, dass eine Lok kein Bus ist :D
Ich hab mir mal die RIL301 runtergeladen mit Stand vom 10.12.2017, ist das die Aktuelle?
RIL408 hab ich mir auch mal gezogen, fast 500 Seiten :D
Werde mich jetzt erstmal um die Signale kümmern, vielen Dank für eure Tipps!!!!

Bei Fragen, ob Dumm oder nicht, melde ich mich^^

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K-laus
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#40 Beitrag von K-laus »

Um Dir den richtigen Start zu geben hier noch schnell eine Erklärung mit 2 Bildern.

Bild

Vorderseite:
Signal aufzeichnen

Rückseite:
Hp 2 (Kurzbezeichnung)
(diese Zeile bleibt frei, weil es für das Signal keine Langbezeichnung gibt)
Langsamfahrt (Bedeutung)

Bild

Vorderseite:
Signal aufzeichnen

Rückseite:
Ra 10 (Kurzbezeichnung)
Rangierhalttafel (Langbezeichnung)
Über die Tafel hinaus darf nicht rangiert werden. (Bedeutung)

Interessant ist also das Fettgedruckte. Den Rest kannst Du auch lesen, mit dem Lernen der Karten wirst Du aber erstmal zu tun haben. Und denk bitte dran, wörtlich auswendig zu lernen, auch wenn manche Bezeichnung wie z.B. "Gleis entgegen der gewöhnlichen Fahrtrichtung" sperrig klingt und in 301 und 408 nur exakt 2x vorkommt, nämlich bei Zs 6 und Zs 8. Sonst heißt es Gegengleis... ?(

Gruß Klaus
Zuletzt geändert von K-laus am 09.06.2020 15:20:32, insgesamt 3-mal geändert.

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