Moin zusammen!
Darf ich vorstellen?
Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
für Zusi 2.4 (Stand: cd14_27)
Zum Vorbild:
„Klv 12 - Bm-Draisine
Mitte der 1950er Jahre besaß die noch junge Deutsche Bundesbahn (DB) für den leichten Streckenwartungsdienst die bis Ende der 1940er Jahre gelieferten kleinen Motordraisinen und sogar noch unmotorisierten Gleisräder (Handhebel- und Fahrrad-Draisinen). Um diese zu ersetzen beschaffte die DB zwischen 1955 und 1962 bis zu 700 Bahnmeisterdraisinen (Bm-Draisine) der Baureihe Klv 12 (Typ „D 3“, Bauart 120) mit den Betriebsnummern Klv 12-4301 bis Klv 12-4999 (Klv = Kleinwagen mit Verbrennungsmotor).
Geliefert wurden diese Draisinen in mehreren Bauserien von den Firmen Martin Beilhack (MB), Draisinenbau Hamburg Dr. Alpers (DH), Frankfurter Karosserie-Fabrik Friedrich Schmitt (FKF), Industriewerke Karlsruhe (IWK) und Sollinger Hütte (SH). Bis auf die sich im Laufe der Lieferungen veränderte Ausführung der Motorhauben (3 Hauptvarianten) waren die gelieferten Fahrzeuge weitgehend gleich. Aus dieser erfolgreichen Konstruktion wurden die 1958 bis 1961 gelieferten 79 BA-Draisinen der Baureihe Klv 11 (Typ „GBA 2“, Bauart 110) entwickelt.
Eingesetzt wurden die Klv 12 im gesamten DB-Streckennetz von Bahn- (Bm), Nachrichten- (Nm) und Signalmeistereien (Sigm) für leichte Arbeiten. Der Fahrer konnte mit einer Klv 12 bis zu 6 Kollegen bzw. 750 kg Werkzeug und Material direkt an eine Baustelle bringen. Von einem 28 PS starken VW-Industrie-Boxermotor angetrieben war sie für eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h zugelassen. Um die Fahrtrichtung zu wechseln, die Draisine auf der Baustelle aus dem Streckengleis zu entfernen oder im Heimatbahnhof in den oft im rechten Winkel zum Gleis angeordneten Draisinen-Schuppen zu bringen, musste die Klv 12 angehoben und gedreht werden. Hierfür ist unter dem Fahrzeugkasten zwischen den beiden Achsen eine mechanische Hebevorrichtung montiert. Diese wird über eine Handkurbel bedient, die unterhalb der Hecktür auf eine Gewindewelle gesteckt wird.
Nachdem in den 1970er Jahren die Dienststellen für diese Arbeiten über genügend größere Rottenkraftwagen und Straßenfahrzeuge verfügten, im Gegenzug auch noch das Nebenbahnsterben grassierte, verloren die Motordraisinen nach und nach ihre Einsatzfelder. Immer mehr Dienststellen trennten sich von den „Schienenwanzen“, gleichzeitig wuchsen die Reihen der in den Ausbesserungswerken (AW) Bremen und Nürnberg zum Verkauf gesammelten ausgemusterten Fahrzeuge stetig an. Viele der handlichen Fahrzeuge wanderten direkt in den Schrott-Container. Von den zum 31.12.1975 vorhandenen 280 Stück blieben bis zum 01.01.1980 noch 67 Bm-Draisinen im Bestand der DB. 1997 war es dann soweit und mit der Klv 12-4901 wurde in Kaiserslautern die letzte DB-Klv 12 ausgemustert.
Die kleinen, pflegeleichten Schienenfahrzeuge lassen sich leicht restaurieren und unterhalten. Aus diesem Grund blieben ca. 47 Stück der Klv 12 mit ihrem typischen VW-Käfer-Motorgeräusch bei Museumseisenbahnen und Privatpersonen erhalten.“
Quelle: http://www.nebenfahrzeuge.de" target="_blank
Eines der genannten erhaltenen Exemplare (ex Klv 12-4990) fahre ich seit 1988 bei der AG Märkische Kleinbahn e.V. - zur steten Freude von Groß und Klein...
(Zur Verdeutlichung: Ich bin der mir der dunklen Mütze!)
Und so sieht der Arbeitsplatz im
Zusi aus:
Entgegen den - so vermute ich - sonst üblichen Gepflogenheiten im Zusi-Fahrzeugbau habe ich den Führerstand als erstes angefertigt. Hier kamen mir meine Erfahrungen im Cockpitbau für den MS-Flugsimulator entgegen.
Die Bedienelemente sind recht übersichtlich, bislang steht lediglich eine - wertgetreue - Tachonadel zur Verfügung.
Die Leuchtmelder für Öldruck und Ladekontrolle sind wohl verzichtbar. Sobald ich tiefer in die Materie eingestiegen sein werde, gibt es vielleicht noch den Leuchtmelder im Tacho, der mittels roter Glühlampe das Überschreiten der 50 km/h-Grenze anzeigt.
Zur Bedienung:
Wie oben bereits erläutert, wird das Mobil von einem kraftvollen 28 PS-Käfermotor angetreiben, der sein bulliges Drehmoment über ein nichtsynchronisiertes Vierganggetriebe per Gelenkwelle an die Hinterachse weitergibt. Da Schaltpause und Zwischengas im Zusi nicht simuliert werden müssen, dürfte jeder, der mit dem Uerdinger oder dem Skl klarkommt, hier keinerlei Probleme haben, die schwindelerregende Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h zu erreichen.
Sifa und PZB (ohnehin nur etwas für Warmduscher!) gibt es natürlich nicht!
Die originale Bremsbauart (mechanisch über Gestänge auf Bremsscheiben) konnte leider nicht dargestellt werden.
Käferkenner werden sich über den Einbauort des Motors wundern, ich kann Euch aber versichern:
Er funktionert auch „rückwärts“!
Eine - wie ich hoffe - vergnügliche Lektüre über unsere Erlebnisse mit der „kleinen Eisenbahn für Unterwegs“ findet Ihr hier:
http://dl.dropbox.com/u/30334041/Unterw ... idolin.zip" target="_blank
(7 MB Download)
Mehr über unseren „Fridolin“ hier:
http://mkb-berlin.de/details/mkb_52.htm" target="_blank
Für einen epochegerechten Einsatz auf der „alten“ Ruhrtalbahn habe ich zunächst einmal die DB-Ausführung gebaut.
Betrieblicher Hinweis:
Im Gegensatz zu Schwerkleinwagen löst der Klv 12 in der Regel Gleisschaltmittel nicht aus!
Hier fanden sich in den Fahrdienstvorschriften bei DB und DR besondere Regelungen (Fahrten per Anweisung). Die DB-Regelung habe ich gerade nicht griffbereit, bei der DR (FV 1990) sah das dann so aus:
Zum höheren Fahrvergnügen empfehle ich aber die Einbindung per Fahrplan und Signal - sollen doch die Fahrdienstleiter zusehen, wie sie ihre Fahrstraßen aufgelöst bekommen!
Anmerkung aus der Praxis: Schienenkontakte für Bahnübergänge schaltet auch der „nicht schwere“ Kleinwagen recht zuverlässig - ein schärferer Blick auf die Überwachungssignale kann aber nicht schaden...
Vielleicht kann Zusi 3 ja dann auch den Hebe- und Drehmechanismus implemetieren - hier bin ich beim Wuchten:
Und vielleicht baut ja mal jemand die Berliner Stadtbahn:
Oder den Berliner Außenring?
Die "öffentliche Testversion" gibt es zunächst einmal hier:
http://dl.dropbox.com/u/30334041/Klv12_Zusi_test.zip" target="_blank
Installation:
Ist wohl weitgehend selbsterklärend - Verzeichnisbaum beachten!
Für eine schnelle Testfahrt ist ein Fahrplan für Usedom vorbereitet - eine Strecke, die ich „in Echt“ nur zu gern einmal abreiten würde...
Feedback - vorrangig hier - ist natürlich jederzeit willkommen!
Gute Fahrt!
Gruß,
Markus.
Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
- Markus Hellwig
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Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Berlin für Anfänger:
Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park.
Alle drei sind Bahnhöfe.
Meine Bahn: http://mkb-berlin.de" target="_blank
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- Klaus Zimmermann
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Hallo Markus,
das ist ein schönes Fahrzeug! Die Museumsbahn Wutachtal wäre auch eine Zusi-Strecke, wo der Kleine vorbildgerecht zum Einsatz kommen kann.
Gruß
Klaus
das ist ein schönes Fahrzeug! Die Museumsbahn Wutachtal wäre auch eine Zusi-Strecke, wo der Kleine vorbildgerecht zum Einsatz kommen kann.
Gruß
Klaus
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Das Farbschema des Objekts stimmt aber nicht mit dem auf den Fotos überein, hast du das in Planung?
Ansonsten: Knuffiges Gefährt, knuffiges Objekt.
Gruß,
Stephan
Ansonsten: Knuffiges Gefährt, knuffiges Objekt.
Gruß,
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- Markus Hellwig
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Dankeschön!
"Für einen epochegerechten Einsatz auf der „alten“ Ruhrtalbahn habe ich zunächst einmal die DB-Ausführung gebaut."
Die gezeigte Farbgebung des Modells entspricht dem DB-Zustand - wobei ich allerdings das "eigentlich originale" Weinrot durch RAL 3004 Purpurrot ersetzt habe, weil das Weinrot noch dunkler erschien.
Für unseren "Fridolin" (Volkswagen-Geschichtskundige werden wissen, warum er bei uns so heißt...) haben wir uns aber für Elfenbein/Rot entschieden, weil wir meinen, daß das klassische Reichsbahn-Triebwagenschema besser aussieht. Und selbstverständlich wird es auch die MKB-Version geben!
Gruß,
Markus.
Nicht ohne Hintergedanken schrob ich ja:Taschenschieber hat geschrieben:Das Farbschema des Objekts stimmt aber nicht mit dem auf den Fotos überein, hast du das in Planung?
"Für einen epochegerechten Einsatz auf der „alten“ Ruhrtalbahn habe ich zunächst einmal die DB-Ausführung gebaut."
Die gezeigte Farbgebung des Modells entspricht dem DB-Zustand - wobei ich allerdings das "eigentlich originale" Weinrot durch RAL 3004 Purpurrot ersetzt habe, weil das Weinrot noch dunkler erschien.
Für unseren "Fridolin" (Volkswagen-Geschichtskundige werden wissen, warum er bei uns so heißt...) haben wir uns aber für Elfenbein/Rot entschieden, weil wir meinen, daß das klassische Reichsbahn-Triebwagenschema besser aussieht. Und selbstverständlich wird es auch die MKB-Version geben!
Gruß,
Markus.
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- Markus Hellwig
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Kommt auf die Liste!Klaus Zimmermann hat geschrieben:Die Museumsbahn Wutachtal wäre auch eine Zusi-Strecke, wo der Kleine vorbildgerecht zum Einsatz kommen kann.
Vorlage hab' ich schon:
http://www.wutachtalbahn.de/index.php?o ... Itemid=105" target="_blank
Das dritte Spitzenlicht sieht zwar gräßlich aus, aber wenn's denn sein muß...
Gruß,
Markus.
Neben dem Weg:
Die Dachwölbung meines Modells erscheint mir noch etwas zu stark - da muß er noch einmal in die Presse...
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- Michael_Poschmann
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Hallo Markus,
ein feines Modell, in der Tat. Das gibt den Eisenbahnen das Flair vergangener Tage zurück.
Für die Korinthensammler, ich mag mich irren, aber Fahrten auf Signal habe ich nicht in Erinnerung, womöglich wegen der von Dir beschriebenen Problematik der Gleisschaltmittel.
Gruß - weiter so!
Michael
ein feines Modell, in der Tat. Das gibt den Eisenbahnen das Flair vergangener Tage zurück.
Für die Korinthensammler, ich mag mich irren, aber Fahrten auf Signal habe ich nicht in Erinnerung, womöglich wegen der von Dir beschriebenen Problematik der Gleisschaltmittel.
Gruß - weiter so!
Michael
- Markus Hellwig
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Re: Die Bahnmeisterdraisine Klv 12 der DB
Vielen lieben Dank, Michael!
Die Ausführung für das Wutachtal wäre dann auch fast soweit:
Aber das war eine absolute Ausnahme:
Was auf diesem Fernschreiben so lapidar als Fahrplananordnung 01684 wiedergegeben ist, stellte für uns eine Sensation dar: Unsere Motordraisine fährt am 19. September 1992 über den Berliner Außenring von Schönow zum Wriezener Bahnhof! Zu einem Bahnhofsfest auf dem neben dem (damaligen) Berliner Hauptbahnhof gelegenen Wriezener Bahnhof sollten wir standesgemäß auf der Schiene anreisen. Die Route: Lichterfelde West-Wannsee-Potsdam-Golm-Falkenhagen-Schönfließ-Hohenschönhausen-Lichtenberg-Wriezener Bahnhof. Abfahrt in Lichterfelde West („bliw“) um 8.25 Uhr, Ankunft am Wriezener („bwrg“) um 11.11 Uhr. Soweit die Theorie. Tatsächlich endete unsere Tour zunächst am Bahnhof Schönwalde („bswl“), den wir auch „plan“ um 9.57 Uhr erreichten. Das Ausfahrsignal zeigte jedoch „Halt“.
Ein Telefonat des Lotsen ergab, daß in Schönfließ wegen eines Schienenbruchs die Strecke gesperrt sei, die Weiterfahrt über den nördlichen Außenring daher unmöglich. Nun glühten allerdings die Telefondrähte, denn für den Dispatcher galten wir als „Sonderzug 89851“, der nun einmal zum Wriezener durch sollte. Daß dieser Sonderzug wahrhaftig nur aus einem mit sieben Personen besetzten Schienenfloh bestand, wußten nur wenige, und auf den Gesichtern vieler Stellwerker, die uns dann vorbeifahren sahen, spiegelte sich entsprechende Überraschung...
Ein Blick auf das Streckennetz verrät, daß eigentlich - vom hoch belasteten südlichen Außenring abgesehen - nur ein Weg noch verblieb: die Berliner Stadtbahn! Diese wurde bereits zu dieser Zeit heftig saniert und ist entsprechend vom durchgehenden Reiseverkehr weitgehend entlastet worden. So hieß es „ab durch die Mitte“. Nachdem das Fahrzeug im Bahnhof Schönwalde gedreht wurde, führte die weitere Tour über das Kreuz Falkenhagen, Wustermark Rbf., den ehemaligen Grenzbahnhof Staaken, Spandau und Charlottenburg auf die Stadtbahn.
Der Fahrplan war dadurch natürlich reine Makulatur geworden, daher ging es operativ weiter. Ein Verfahren, das heute, im Zeitalter der zentralisierten Stellwerke, völlig unmöglich erscheint. Seinerzeit allerdings beherrschten noch menschliche Fahrdienstleiter ihre jeweiligen Bezirke, zu improvisieren hatten diese gelernt. Leider mußten wir uns in diesem Nadelöhr doch etwas beeilen (Höchstgeschwindigkeit im Baustellenbereich: 30 km/h), und so wurde jeder betrieblich notwendige Halt für ein Foto genutzt.
Da es bekanntlich keine direkte Verbindung von den Ferngleisen der Stadtbahn zum Bahnhof Lichtenberg und damit zum Wriezener Bahnhof gibt, mußten wir einen weiten Umweg über Rummelsburg, die „VnK-Strecke“, Wuhlheide und das Biesdorfer Kreuz machen, bis wir schließlich - nach einem längeren Aufenthalt in „Blo“ (Berlin-Lichtenberg Ostbahn) - an unserem Ziel ankamen. Tatsächliche Ankunft: 14.40 Uhr, gefahrene Kilometer: 125!
Bilder zu dieser Geschichte gibts hier: http://mkb-berlin.de/bogen/b_0b/00.htm" target="_blank
Da wir als Sonderzug unterwegs waren, wurden auch ganz ordentlich die Signale gezogen!
Beim heutigen "diskriminierungsfreien Infrastrukturzugang" wäre dies natürlich eine völlig undenkbare Episode und für eine Kleinwagenfahrt auch damals komplett irregulär.
Hat trotzdem Laune gemacht!
Es bleibt zu überlegen, wie eine ordnungsgemäße Kleinwagenfahrt zu Bundesbahnzeiten im Zusi vernünftig umzusetzen wäre. Und da ich in meinem Studium gelernt habe, daß der Blick ins Gesetz die Rechtsfindung erleichtere, habe ich vorhin bei einem bekannten Online-Auktionshaus die DB-Fahrdienstvorschriften aus dem Jahre 1960 erworben.
Gruß,
Markus.
Die Ausführung für das Wutachtal wäre dann auch fast soweit:
Ich schon!Michael_Poschmann hat geschrieben:... ich mag mich irren, aber Fahrten auf Signal habe ich nicht in Erinnerung...
Aber das war eine absolute Ausnahme:
Was auf diesem Fernschreiben so lapidar als Fahrplananordnung 01684 wiedergegeben ist, stellte für uns eine Sensation dar: Unsere Motordraisine fährt am 19. September 1992 über den Berliner Außenring von Schönow zum Wriezener Bahnhof! Zu einem Bahnhofsfest auf dem neben dem (damaligen) Berliner Hauptbahnhof gelegenen Wriezener Bahnhof sollten wir standesgemäß auf der Schiene anreisen. Die Route: Lichterfelde West-Wannsee-Potsdam-Golm-Falkenhagen-Schönfließ-Hohenschönhausen-Lichtenberg-Wriezener Bahnhof. Abfahrt in Lichterfelde West („bliw“) um 8.25 Uhr, Ankunft am Wriezener („bwrg“) um 11.11 Uhr. Soweit die Theorie. Tatsächlich endete unsere Tour zunächst am Bahnhof Schönwalde („bswl“), den wir auch „plan“ um 9.57 Uhr erreichten. Das Ausfahrsignal zeigte jedoch „Halt“.
Ein Telefonat des Lotsen ergab, daß in Schönfließ wegen eines Schienenbruchs die Strecke gesperrt sei, die Weiterfahrt über den nördlichen Außenring daher unmöglich. Nun glühten allerdings die Telefondrähte, denn für den Dispatcher galten wir als „Sonderzug 89851“, der nun einmal zum Wriezener durch sollte. Daß dieser Sonderzug wahrhaftig nur aus einem mit sieben Personen besetzten Schienenfloh bestand, wußten nur wenige, und auf den Gesichtern vieler Stellwerker, die uns dann vorbeifahren sahen, spiegelte sich entsprechende Überraschung...
Ein Blick auf das Streckennetz verrät, daß eigentlich - vom hoch belasteten südlichen Außenring abgesehen - nur ein Weg noch verblieb: die Berliner Stadtbahn! Diese wurde bereits zu dieser Zeit heftig saniert und ist entsprechend vom durchgehenden Reiseverkehr weitgehend entlastet worden. So hieß es „ab durch die Mitte“. Nachdem das Fahrzeug im Bahnhof Schönwalde gedreht wurde, führte die weitere Tour über das Kreuz Falkenhagen, Wustermark Rbf., den ehemaligen Grenzbahnhof Staaken, Spandau und Charlottenburg auf die Stadtbahn.
Der Fahrplan war dadurch natürlich reine Makulatur geworden, daher ging es operativ weiter. Ein Verfahren, das heute, im Zeitalter der zentralisierten Stellwerke, völlig unmöglich erscheint. Seinerzeit allerdings beherrschten noch menschliche Fahrdienstleiter ihre jeweiligen Bezirke, zu improvisieren hatten diese gelernt. Leider mußten wir uns in diesem Nadelöhr doch etwas beeilen (Höchstgeschwindigkeit im Baustellenbereich: 30 km/h), und so wurde jeder betrieblich notwendige Halt für ein Foto genutzt.
Da es bekanntlich keine direkte Verbindung von den Ferngleisen der Stadtbahn zum Bahnhof Lichtenberg und damit zum Wriezener Bahnhof gibt, mußten wir einen weiten Umweg über Rummelsburg, die „VnK-Strecke“, Wuhlheide und das Biesdorfer Kreuz machen, bis wir schließlich - nach einem längeren Aufenthalt in „Blo“ (Berlin-Lichtenberg Ostbahn) - an unserem Ziel ankamen. Tatsächliche Ankunft: 14.40 Uhr, gefahrene Kilometer: 125!
Bilder zu dieser Geschichte gibts hier: http://mkb-berlin.de/bogen/b_0b/00.htm" target="_blank
Da wir als Sonderzug unterwegs waren, wurden auch ganz ordentlich die Signale gezogen!
Beim heutigen "diskriminierungsfreien Infrastrukturzugang" wäre dies natürlich eine völlig undenkbare Episode und für eine Kleinwagenfahrt auch damals komplett irregulär.
Hat trotzdem Laune gemacht!
Es bleibt zu überlegen, wie eine ordnungsgemäße Kleinwagenfahrt zu Bundesbahnzeiten im Zusi vernünftig umzusetzen wäre. Und da ich in meinem Studium gelernt habe, daß der Blick ins Gesetz die Rechtsfindung erleichtere, habe ich vorhin bei einem bekannten Online-Auktionshaus die DB-Fahrdienstvorschriften aus dem Jahre 1960 erworben.
Gruß,
Markus.
Berlin für Anfänger:
Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park.
Alle drei sind Bahnhöfe.
Meine Bahn: http://mkb-berlin.de" target="_blank
Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park.
Alle drei sind Bahnhöfe.
Meine Bahn: http://mkb-berlin.de" target="_blank