Wendezüge mit Dampfloks ?

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Pibs
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Wendezüge mit Dampfloks ?

#1 Beitrag von Pibs »

Hallo zusammen !

Ich habe mir eine DVD über die französische Nordbahn geholt, und darauf sind Wendezüge mit Steuerwagen zu sehen, die von Dampfloks geschoben werden. Die Aufnahmen stammten so von 1947.
Mich interressiert nun, wie der Steuerwagenbetrieb mit Dampfloks eigentlich funktioniert hat, d.h. es muss doch immer Personal auf der Lok sein, auch wenn die schiebt, oder ?(
Gab es solche Wendezüge mit Dampf eigentlich auch in Deutschland ??

Würde mich über klärende Antworten freuen !!

Bis denn und tschüss !!
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Die Hofer
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#2 Beitrag von Die Hofer »

Hallo,

in Deutschland gab es einige Gebiete, in denen Dampfloks mit Wendezügen gefahren sind. Bekannt sind mir das Ruhrgebiet mit Baureihe 78 und rund um Saarbrücken mit Baureihe 23. Im Bereich Hamburg der Vorortverkehr mit Baureihe 78 und in den 60er Jahren in Nordbayern mit Baureihe 38.


Mfg
Christian
MfG
Christian


aktuelles Bild: auf der Semmering-1116 200 im Bh München-West

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Philipp Küster
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#3 Beitrag von Philipp Küster »

Ja, in Deutschland gab es sowas auch. Das hat so funktioniert das der Tf auf dem Steuerwagen war und per Sprechverbindung oder Klingel dem Heizer (oder anderen Tf auf der Lok) mitgeteielt hat ob er "aufschalten oder abschalten" soll. Das bremsen und so (PZB) hat der Tf alerdings von der Spitze gemacht.

CU Tille

F(R)S-Bauer
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#4 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Ja, da gabe es dann auch aus heutiger sich "Merkwürdige" Zugzusammenstellungen mit Bi als Steuerwagen und 3yg dazwischen.
Soweit ich weiß brauchte der Heizer "Reglerberechtigung" und es gab wohl auch eine Art Fernsteuerung/Zwangschließung des Reglers beim Bremsen.

Vor so 10 Jahren war mal im EM ein Artikel darüber, als ein Kleinsereienhersteller einen Umbausatz für "Donnerbuchsen" zum Steuerwagen raus brachte.

Originalfoto mit 78er, 2x 3yg, 1 x Bi als Steuerwagen war dort abgedruckt, der Bi hatte an der Platform volles A-Spitzenlicht.

Wie allerdings so ein Dampfsteuerpult ausgesehen hat währe mal interessant zu wissen .....
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PeterR
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#5 Beitrag von PeterR »

Ralf Lorenz hat geschrieben:Wie allerdings so ein Dampfsteuerpult ausgesehen hat währe mal interessant zu wissen .....
Wie ein Maschinentelegraf auf Schiffen.

F(R)S-Bauer
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#6 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Peter Reinbold hat geschrieben: Wie ein Maschinentelegraf auf Schiffen.
Ah, danke

Ach so, noch ein Nachtrag, die Lübeck - Büchener Eisenbahngesellschaft hatte Ano 1930/40 einen Dampflokbetriebenen Schnellverkehr mit Wendezügen, bestehend aus einen 1B1 Tenderlok + Doppelstock - Gliederzug 2 teilig (Alles Stromlinienverkleidet) mit Vmax = 100 !

Habe gerade noch ein Foto des Wagens gefunden, denn gibts noch:


Und hier mit Lok:


Dann kam Adolf.... :evil:

02.04.2017 Links entfernt da neuer Domaininhaber zweifelhaft ist
Zuletzt geändert von F(R)S-Bauer am 02.04.2017 22:14:54, insgesamt 4-mal geändert.
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(Ar-) T-Rex
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#7 Beitrag von (Ar-) T-Rex »

In Österreich (vornehmlich in Wien) gab es sogenannte "Pendler", wo die Lok "eingewickelt" war: ein oder zwei zweiachsige Personen-(Spanten-)Wagen, dann eine Lok (in der Regel der kkStB-Reihe 30), und wieder ein oder zwei Wagen.

Der Lokführer (Heizer) sah an den (jeweils höchstens zwei) Wagen vorbei; insbesondere konnte er die Signale sehr gut erkennen und befolgen. An der Zugspitze war ein "Spitzenschaffner" positioniert (er stand auf der vordersten Plattform) und konnte im Notfall der Lokmannschaft deuten oder mit seiner Trillerpfeife Signale geben.

Auch später, in der BBÖ-Zeit, wurde das noch praktiziert; dann allerdings mit E-Loks, hauptsächlich mit der Reihe 1062.

Heute ist das Geschichte.

Gute, alte Zeit... :]

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Miri
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#8 Beitrag von Miri »

Irgendjemand hatte mal eine recht umfangreiche Seite zu dem Thema, URL ist mir leider entfallen...

Arie van Zon
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#9 Beitrag von Arie van Zon »


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Jörg Petri
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#10 Beitrag von Jörg Petri »

Im Bereich der DR wurden Wendezüge zB. aus 4teiligen Doppelstockgliederzügen und einer 65.10 gebildet. Die Steuerung erfolgte mittels Klingelleitung zwischen Befehlsabteil und Lokheizer.
Der erste Bghqe war ebenfalls nur als Befehlswagen gebaut worden, eingesetzt wurde er im Probebetrieb zwischen Halle/S. und Leipzig mit der E44.
Jörg Petri
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Andreas Karg
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#11 Beitrag von Andreas Karg »

Arthur: Hatte der Schaffner an der Spitze dann irgendein Notbremsventil oder so vorne? Is bestimmt schneller, irgendein Ventil aufzureißen und damit die Bremsen anzulegen als wie blöde in sein Pfeifchen zu blasen, um den Tf dazu zu veranlassen, seinen Hebel zu ziehen.

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Philipp Küster
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#12 Beitrag von Philipp Küster »

In Deutschland war es auf alle fälle so, das man ein Fz unbedingt von der Spitze bremsen mußte. Wird wohl in Ö auf dem "Bedienabteil" so ne art Ackermannventil gewesen sein ?(

CU Tille

Péter Halász
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#13 Beitrag von Péter Halász »

Hallo,

Im Ungarn war Dampflokomotiven mit Pendelzügen in Planbetrieb bis der Fahrplanwechsel im Mai 1984. Der Letzte zug fährt zwishcen Vámosgyörk und Gyöngyös auf der KBS 85.

Diese Pendelzügen war geblildet aus 2-6 Bhv (Zwichen)wagen und eine B(D)t, der Steuerwagen. (z. Z. ich habe keine Bild) Die Lokomotive war aus die Baureihe 424 oder 324 der MÁV.

(Sorry, meine Grammatik ist nich so gut... Jetzt ich lernen Deutsch...)

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Andreas Damm
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#14 Beitrag von Andreas Damm »

OT
Comtom hat geschrieben:Sorry, meine Grammatik ist nich so gut... Jetzt ich lernen Deutsch...
Deine Sätze sind um einiges besser lesbar als die manch anderer (deutscher!) Forumsbenutzer, die meinen, hier ohne Punkt und Komma schreiben, dafür jedoch jeden Satz mit Ausrufezeichen abschliessen zu müssen...

Andreas
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(Ar-) T-Rex
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#15 Beitrag von (Ar-) T-Rex »

Andi K. hat geschrieben:Arthur: Hatte der Schaffner an der Spitze dann irgendein Notbremsventil oder so vorne?
Natürlich hatte der Wagen eine Notbremse. Der Spitzenschaffner hätte also nur die Türe von der (offenen) Wagenplattform öffnen müssen und den oben über dieser Türe angebrachten Notbremshebel ziehen. Wie es ganz genau war, das weiß ich nicht, weil ich in meiner Zeit so etwas nicht mehr hatte; die spätesten dieser Züge fuhren mW bis kurz nach dem 2. WK.

Die Züge hatten ja keine langen Fahrtstrecken und fuhren relativ langsam (höchstens 40 km/h); sie "pendelten" auf einigen Schnellbahnlinien im Bereiche Wiens hin und her. Man ersparte sich auf diese Weise damals das Umspannen der Lok (Triebwagen mit Steuerwagen gab es ja fast keine).

Leider konnte ich kein anderes Bild auftreiben, aber es zeigt eine von Personenwagen eingewickelte ÖBB-1062 (anläßlich der 150-Jahr Feier der Österreichischen Eisenbahnen im Jahr 1987 im Eisenbahnmuseum Strasshof):
http://schienenfahrzeuge.netshadow.net/ ... e_id=11062

Vor den 1062-ern wurden Dampfloks der kkStB-Reihe 30 verwendet; hier habe ich ein Bild, aber leider nur von der Lok:

Bild

Arthur
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#16 Beitrag von Péter Halász »

Diese Pendelzügen war geblildet aus 2-6 Bhv (Zwichen)wagen und eine B(D)t, der Steuerwagen. (z. Z. ich habe keine Bild) Die Lokomotive war aus die Baureihe 424 oder 324 der MÁV.
Ich findet eine Bild mit ein sog. Pendelzug. Diese Bild zeigt die 424 009 (z. Z. Außer Betrieb wegen eine Kesselschade) am 22 Mai 2002. Aber diese Zug hat eine kleine Fehler: der Stwg. ist umwechselt von einem Ap Wagen an der ende des Zuges. Aber alles anders ist korrekt...!

Bild
http://mercurio.iet.unipi.it/pix/hu/ste ... yugati.jpg
Foto: Attila Kirchner
Zuletzt geändert von Péter Halász am 14.01.2004 16:35:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Jan Friedrich
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#17 Beitrag von Jan Friedrich »

Bei der Einweisung in unseren Museumszug wurde außerdem gesagt, dass bei vollen Bühnen bzw. Wägen der Lufthahn zu öffnen ist, da es schneller geht, als erst in den Wagen und dort zu ziehen (Bei uns ist die Notbremse über dem Fenster angeordnet). Aber im eigenen Ermessen. Wurde aber zum glück noch nicht gebraucht.

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Alex
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#18 Beitrag von Alex »

Andreas Damm hat geschrieben:OT
Deine Sätze sind um einiges besser lesbar als die manch anderer (deutscher!) Forumsbenutzer, die meinen, hier ohne Punkt und Komma schreiben, dafür jedoch jeden Satz mit Ausrufezeichen abschliessen zu müssen...
Andreas
Ebenfalls OT:
Im allgemeinen muß man allen Ungarischen Zusianern im Forum eine gute Deutschkenntnis bescheinigen.

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David Seemayer
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#19 Beitrag von David Seemayer »

@ Arthur

Das mit einer 1062 dürfte meiner Ansicht nach nur ein kurzes Zwischenspiel gewesen sein, schließlich waren die Loks absolut nicht dafür gebaut. Ich würde die 1072 (1005) für wahrscheinlich halten.

Ach ja, wann wurde denn dein Avatar aufgenommen?

Grüße,
David

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#20 Beitrag von (Ar-) T-Rex »

David Seemayer hat geschrieben:...Das mit einer 1062 dürfte meiner Ansicht nach nur ein kurzes Zwischenspiel gewesen sein, schließlich waren die Loks absolut nicht dafür gebaut. Ich würde die 1072 (1005) für wahrscheinlich halten...
Falsch. Es waren - nach der Elektrifizierung - im Normalfall immer 1062. Die 1072 verkehrten fast nur auf der Preßburger Bahn.
Derselbe derzeitige schneidige Militarist hat geschrieben:...Wann wurde denn Dein Avatar aufgenommen
Steht hier:
http://zusiforum.eisenbahn-seiten.de/vi ... &start=100

Arthur
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