Testfahrt mit 405km/h
- Michael Springer
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Testfahrt mit 405km/h
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/region ... h-100.html
Was ich mich dabei frage? Wie geht das technisch?
a) Kommandiert die LZB/ETCS da dann 500 oder eine andere höhrere Geschwindigkeit? Weil die wussten ja nicht wie schnell das wird.
b) Ist das ein spezielles Fahrzeug, was die kommandierte Geschwindigkeit von 300/330 einfach übertölpen darf?
c) Darf man auf Strecken mit Re300 (oder wie die heißt) schneller als 300 fahren?
Was ich mich dabei frage? Wie geht das technisch?
a) Kommandiert die LZB/ETCS da dann 500 oder eine andere höhrere Geschwindigkeit? Weil die wussten ja nicht wie schnell das wird.
b) Ist das ein spezielles Fahrzeug, was die kommandierte Geschwindigkeit von 300/330 einfach übertölpen darf?
c) Darf man auf Strecken mit Re300 (oder wie die heißt) schneller als 300 fahren?
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Bei solchen Fahrten ist die Zugbeeinflussung immer abgeschaltet. Dann zweimännige Besetzung im Führerstand, denn die beiden Lokführer müssen völlig ohne technische Hilfestellung ab der im Fahrplan benannten Stelle rechtzeitig wieder runterbremsen. Sonst endet die Fahrt wie vor ein paar Jahren eine TGV-Testfahrt in Frankreich, die sich aus einer Kurve katapultierte.
Bei der Fahrleitung bewegt man sich natürlich außerhalb der normalen Zulassung. Einmalig ist sowas aber vertretbar. Eine Re 330 kann schon einiges ab. Und eine Einfachtraktion ist schwingungstechnisch ohnehin nicht sehr spannend. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit der Fahrleitungsbauarten leitet sich fast immer aus dem Doppeltraktionsfall ab. Das muss bei der Re 330 bis 330 km/h funktionieren.
Bei der Fahrleitung bewegt man sich natürlich außerhalb der normalen Zulassung. Einmalig ist sowas aber vertretbar. Eine Re 330 kann schon einiges ab. Und eine Einfachtraktion ist schwingungstechnisch ohnehin nicht sehr spannend. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit der Fahrleitungsbauarten leitet sich fast immer aus dem Doppeltraktionsfall ab. Das muss bei der Re 330 bis 330 km/h funktionieren.
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Hallo,
Grundsätzlich ist ja auch ein Meßtrupp und ein Versuchsleiter dabei. Die Zugelassenen Geschwindigkeit sind im Normalfall bis 10 % ohne Problem überschreitbar. Das wird bei Abnahmefahrten mindesten gefordert.
Also eine RE 330 muß 360Km/h auf alle Fälle können. Kannst du von ausgehen das das nicht auf Kante genäht ist.
PZB und LZB / ETCS werden abgeschaltet, damit sie nicht Zwischenfunken. Zur Not über die Absperrhähne. Meist sind 2 oder sogar 3 Personen auf dem Führerstand.
So was läuft nur mit Voranmeldung und Abklärung aller Beteiligten ob das im Rahmen der Technischen Parameter ist.
Und wenn wie in dem Fall anschließend Baumaßnahmen erfolgen, hat man auch die Gelegenheit eventuell Folgeprobleme zu beheben.
Bei Fahrleitungen ist bei zu hohem Tempo er das Schwingungsverhalten das Problem.
Die Gleislage bekommt man aus den letzten Messungen.
Der letzte Kritische Punkt sind die Fahrmotor und die Wechselrichter. Aber die Testfahrt von Siemens vor einigen Jahren mit der Taurus wurde mit Normalmotoren gemacht, die für 230Km/h sind. Bis 357Km/H haben die kein Probleme gemacht
Und der ICE-S ist für 440Km/h ausgelegt. Also da ist Luft nach oben.
Grüße
Ralf
ps: so was ist ein Frage des Wollens, da aber so was nicht Bonus relevant ist und es sowieso genügen Personen gibt die die Eisenbahn auf 120Km/h begrenzen wollen wegen Umwelt und so, kommt man nur selten zu solchen Testen
Die Alte DB sah da trotz aller Befindlichkeiten auch ein Art von Forschung drin, zur Weiterentwicklung des Personenverkehrs auf Schienen, nicht auf Radwegen...
Grundsätzlich ist ja auch ein Meßtrupp und ein Versuchsleiter dabei. Die Zugelassenen Geschwindigkeit sind im Normalfall bis 10 % ohne Problem überschreitbar. Das wird bei Abnahmefahrten mindesten gefordert.
Also eine RE 330 muß 360Km/h auf alle Fälle können. Kannst du von ausgehen das das nicht auf Kante genäht ist.
PZB und LZB / ETCS werden abgeschaltet, damit sie nicht Zwischenfunken. Zur Not über die Absperrhähne. Meist sind 2 oder sogar 3 Personen auf dem Führerstand.
So was läuft nur mit Voranmeldung und Abklärung aller Beteiligten ob das im Rahmen der Technischen Parameter ist.
Und wenn wie in dem Fall anschließend Baumaßnahmen erfolgen, hat man auch die Gelegenheit eventuell Folgeprobleme zu beheben.
Bei Fahrleitungen ist bei zu hohem Tempo er das Schwingungsverhalten das Problem.
Die Gleislage bekommt man aus den letzten Messungen.
Der letzte Kritische Punkt sind die Fahrmotor und die Wechselrichter. Aber die Testfahrt von Siemens vor einigen Jahren mit der Taurus wurde mit Normalmotoren gemacht, die für 230Km/h sind. Bis 357Km/H haben die kein Probleme gemacht
Und der ICE-S ist für 440Km/h ausgelegt. Also da ist Luft nach oben.
Grüße
Ralf
ps: so was ist ein Frage des Wollens, da aber so was nicht Bonus relevant ist und es sowieso genügen Personen gibt die die Eisenbahn auf 120Km/h begrenzen wollen wegen Umwelt und so, kommt man nur selten zu solchen Testen
Die Alte DB sah da trotz aller Befindlichkeiten auch ein Art von Forschung drin, zur Weiterentwicklung des Personenverkehrs auf Schienen, nicht auf Radwegen...
Re: Testfahrt mit 405km/h
Es gibt(/gab) da in der 408.1431 ausufernde Regeln dazu, wie sowas aufzustellen ist. Sehr interessant mit dem "ersten Triebfahrzeugführer" und dem "zweiten Triebfahrzeugführer".
Diese Signatur möchte folgendes bekannter machen: ZusiWiki · ZusiSK: Streckenprojekte · YouTube: Objektbau für Zusi · euirc: Zusi-Chat
- Michael Springer
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Wie ist dann mit der Zustimmung zur Fahrt des FDL. Funkt der an und sagt, alle Fahrstraßen bis xy sind gestellt, so aka "Ansage des freien Fahrwegs" beim Rangieren. Was passiert, wenn dann unterwegs eine Fahrstraße zurückfällt? Die Tf sehen Vr0 und gehen in die Eisen und rutschen 27 Blöcke drüber, oder wie? 

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Re: Testfahrt mit 405km/h
Hallo,
die Fahrdienstleiter müssen über die gesamte Strecke Durchschalten und die Fahrstrassen verriegeln. Erst dann gibt es den Abfahrtsauftrag
Weichen werden ggf. mit Handverschlüssen oder auf anderem Wege zusätzlich verriegelt, ob die Motore abgeklemmt werden weis ich nicht, mag von der Weichenbauart abhängen.
Da bin ich mir jetzt nicht im Klaren ob Handverschlüsse eine Geschwindigkeitbeschränkung haben.
Grüße
Ralf
die Fahrdienstleiter müssen über die gesamte Strecke Durchschalten und die Fahrstrassen verriegeln. Erst dann gibt es den Abfahrtsauftrag
Weichen werden ggf. mit Handverschlüssen oder auf anderem Wege zusätzlich verriegelt, ob die Motore abgeklemmt werden weis ich nicht, mag von der Weichenbauart abhängen.
Da bin ich mir jetzt nicht im Klaren ob Handverschlüsse eine Geschwindigkeitbeschränkung haben.
Grüße
Ralf
- Jens Strumberg
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Jein. Ist eine Weiche mit HV73 gesichert, gilt sie als außer Abhängigkeit von Signalen. Soll es also schneller als 50 gehen, muss die Weiche mit einer Handverschlusseinrichtung (HVE) gesichert werden. So passiert das i. d. R. bei Weichen, die (noch) nicht an das Stellwerk angebunden sind, aber physisch im Gleis existieren. Allerdings bezweifele ich, dass man hier an den Weichen irgendetwas technisch geändert hat. Ich vermute, dass die Weichen maximal im Stellwerk gegen Umstellen gesperrt wurden, weil die Achszähler auf die Geschwindigkit sicher nicht zugelassen sind. Aber nichts genaues weiss man nicht, das Feld ist groß und erstmal ist alles Spekulation.F(R)S-Bauer hat geschrieben: 30.06.2025 19:40:19 Da bin ich mir jetzt nicht im Klaren ob Handverschlüsse eine Geschwindigkeitbeschränkung haben.
Jens
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Also dass man durch Abbinden eines funktionsfähigen Weichenantriebs zusätzliche Sicherheit für die Versuchsfahrt gewinnen könnte, ist aber auch eine steile These.
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Allerdings sieht oben erwähnte Ril 408.1431 im Abschnitt 22 (4) f) audrücklich die Sicherung der Weiche mit HV 73 Sp vor. Wer Interesse hat, kann sich das ganze auch selbst zu Gemüte führen. Die Ril 408.11-16 ist im öffentlichen Internet einsehbar.Jens Strumberg hat geschrieben: 30.06.2025 21:15:28Jein. Ist eine Weiche mit HV73 gesichert, gilt sie als außer Abhängigkeit von Signalen. Soll es also schneller als 50 gehen, muss die Weiche mit einer Handverschlusseinrichtung (HVE) gesichert werden.F(R)S-Bauer hat geschrieben: 30.06.2025 19:40:19 Da bin ich mir jetzt nicht im Klaren ob Handverschlüsse eine Geschwindigkeitbeschränkung haben.
- Carsten Hölscher
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Ich war mal bei so einer Versuchsfahrt dabei, war irgendwas um 100 + X km/h rum, das wurde parallel zum Regelbetrieb durchgeführt, nur dass der Fahrweg zwischen Löhne und Herford (oder wo das war) vor Abfahrt komplett eingestellt wurde und das dem Tf bestätigt wurde.
Carsten
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Nicht Abbinden in Sinne von Abtrennen des Antriebes von der Weiche, sondern die Stromversorgung abtrennen oder gegen Umschalten sichern.Alwin Meschede hat geschrieben: 30.06.2025 21:24:05 Also dass man durch Abbinden eines funktionsfähigen Weichenantriebs zusätzliche Sicherheit für die Versuchsfahrt gewinnen könnte, ist aber auch eine steile These.
Grüße
Ralf
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Re: Testfahrt mit 405km/h
Für Testfahrten werden doch auch teilweise die Fahrdrähte sträker gespannt, um Schwingungen zu vermeiden. Also die Strecke wird an die Fahrt angepasst.
Davon habe ich noch nie gehört. Da würde mich mal eine Quelle zum Nachlesene interessieren.F(R)S-Bauer hat geschrieben: 30.06.2025 18:42:36 die Eisenbahn auf 120Km/h begrenzen wollen wegen Umwelt und so
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Re: Testfahrt mit 405km/h
geh mal in die 1980-90 zurück, damals bei den Ersten Neubaustrecken, bei NaBu und BUND war das ein heisses Thema.Nachzugler hat geschrieben: 04.07.2025 10:44:18 Für Testfahrten werden doch auch teilweise die Fahrdrähte sträker gespannt, um Schwingungen zu vermeiden. Also die Strecke wird an die Fahrt angepasst.
Davon habe ich noch nie gehört. Da würde mich mal eine Quelle zum Nachlesene interessieren.F(R)S-Bauer hat geschrieben: 30.06.2025 18:42:36 die Eisenbahn auf 120Km/h begrenzen wollen wegen Umwelt und so
Und auch heute findest du das immer mal wieder, bis zu den Leuten die meine das ein Verkehrsweg an sich schon schlecht ist.
Leider sind viele der Quelle Offline, damals gab es noch kein Internet. Die Leute gibt es aber immer noch.
Grüße Ralf