Fernüberwachte Bahnübergänge

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Lars N.
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Fernüberwachte Bahnübergänge

#1 Beitrag von Lars N. »

Hallo zusammen,

ich bin ja nun schon ein paar Jahre raus aus dem aktiven fahren und hänge nun auf dem Stw. rum,
deswegen sind einige Dinge schon ein bisschen eingerostet.

Aber wenn ich mich recht erinnere ist es doch so, dass wenn ich in einer Einschaltstrecke eines
Fern oder Lokführerüberwachten Bü´s (Bü3/Bü2) unter 20 km/h komme, oder halte, den Bü
sichern muss, oder?

Deswegen verstehe ich nicht wie sich Sbk-Signale in der Einschaltstrecke befinden können,
hier müsste meiner Meinung nach ein Hp gesicherter Bü her.

Liebe Grüße
Glen

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Der Sonny
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Registriert: 05.03.2003 17:55:01
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Re: Fernüberwachte Bahnübergänge

#2 Beitrag von Der Sonny »

Normalerweise ist es so geschaltet, dass Sbk's, die in einer Einschaltstrecke einer Fü-Anlage stehen, mit diesem auch abhängig geschaltet sind.
Es gibt da Mischbauformen, eine Seite Fü, andere Seite Hp-abhängig. Das gilt auch für Fahrten im Gegengleis.
Ältere Bauformen überwachen hier auch nur nur die Einschaltung der BÜ-Anlage, nicht die ordnungsgemäße Sicherung.
Dafür wird das aber auch nur bei Halbschrankenanlagen gemacht.
"Syntax-Error in KITCHEN.EXE: Coffee not found. Inserting coffee powder and pressing the boil button may resolve this issue.
If not, please consult your local supermarket for further assistance."

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TVT
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Re: Fernüberwachte Bahnübergänge

#3 Beitrag von TVT »

Glen hat geschrieben:Deswegen verstehe ich nicht wie sich Sbk-Signale in der Einschaltstrecke befinden können,
hier müsste meiner Meinung nach ein Hp gesicherter Bü her.
Dafür gibt es im BÜ eine Schaltung, die folgendermaßen arbeitet:
- Steht das Sbk auf Fahrt, erfolgt nach Befahren der Einschaltkontakte die Einschaltung sofort.
- Steht das Sbk beim Befahren der Einschaltkontakte auf Halt, wird die Einschaltung gespeichert. Erfolgt die Fahrtstellung max. 40 Sekunden nach Befahren der EK, erfolgt die Einschaltung sofort mit Fahrtstellung.
- Kommt das Sbk erst später in Fahrt, erfolgt die Einschaltung mit separaten Kontakten hinter dem Sbk. Die verbleibende Einschaltstrecke muss mindestens 80% der vollen Einschaltstrecke betragen.

Die 40 Sekunden bzw. 80% berücksichtigen die Tatsache, dass ein Zug bremsend auf das Sbk zufährt bzw. davor anhält. Dadurch braucht nicht die volle Einschaltstrecke zur Verfügung zu stehen.

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Johannes
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Re: Fernüberwachte Bahnübergänge

#4 Beitrag von Johannes »

Sehr interessant!

Da sind wir mit der derzeitigen Umsetzung in Zusi gar nicht weit davon entfernt, auch da gibt es sowohl vor als auch hinter dem Sbk einen "Einschaltkontakt" (also zumindest ein Bue-schliessen-Ereignis, nicht immer mit 3D-Modell eines Einschaltkontaktes ausgeruestet).

Jan
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Re: Fernüberwachte Bahnübergänge

#5 Beitrag von Jan »

TVT hat geschrieben:Dafür gibt es im BÜ eine Schaltung, die folgendermaßen arbeitet: [...] Die verbleibende Einschaltstrecke muss mindestens 80% der vollen Einschaltstrecke betragen.
Aus Großbritannien kenne ich bei Signalen, die dichter am BÜ stehen, noch die Verfahrensweise, dass in Abhängigkeit von der verbliebenen Einschaltstrecke zwischen Signal und BÜ dann die Fahrtstellung des Signals ggf. verzögert wird, um dem BÜ ausreichend Vorlaufzeit zum Schließen zu geben.

stuvar
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Re: Fernüberwachte Bahnübergänge

#6 Beitrag von stuvar »

Es gibt/gab auch noch Fälle bei denen die Einschaltung (fast) vollkommen unabhängig vom Signal war. Besagter BÜ wäre planmäßig ein klassicher Hp-BÜ, wurde aber fernüberwacht ausgeführt. So war es denn auch möglich, dass trotz offenem BÜ das Einfahrsignal Fahrt zeigte. Dank Formsignal auch gut nachvollziehbar. Der BÜ schloß sich dann erst kurz bevor der Zug da war.

Zum Glück sind diese Bauformen neu nicht mehr erlaubt.

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