Zugunglück Bad Aibling

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Timo Albert
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#241 Beitrag von Timo Albert »

Carsten Hölscher hat geschrieben:Ich weiß von einem Fall, wo an einem Sbk ein Zs1 zusätzlich zum Fahrtbegriff leuchtete und der Fdl davon nichts wußte und es auch nicht auf dem Tisch sehen konnte.

carsten
Von so etwas habe ich auch mal ein Foto gesehen. Dort lag es an einem Bahnübergang hinter dem Blocksignal. Hp1 kam kurz nach der Zs1 Bedienung.
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Laurenz
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#242 Beitrag von Laurenz »

Ronny hat geschrieben:
Laurenz hat geschrieben:Ein zweites ZS1 am Streckenblock Kurpark wäre aber glatter Wahnsinn gewesen. Ich glaube nicht, dass in dem Verfahren dafür der Nachweis (Gruppenzählerstand und/oder Fahrtschreiber des 79505 mit Registrierung der Schnellbremsunterdrückung beim Überfahren) geführt werden kann.
Warum glaubst du das nicht? Kennst du die Zählwerksstände oder Ausdrucke? Dass der Fdl eine zweite Zs-1-Bedienung leugnet, heißt nicht, dass er es nicht doch getan hat.
Weil dieser Sachverhalt sehr früh in der Untersuchung klargestellt worden wäre und die Unfallursache zweifelsfrei belegt hätte. Nachdem die Staatsanwaltschaft bis 10 Tage nach dem Unfall noch eine sekundengenaue Rekonstruktion des Verlaufs mit Zügen auf der Strecke durchführen wollte, war das Bestreiten eines zweiten ZS1 am Streckenblock Kurpark nicht durch Beweise widerlegbar, und anscheinend auch plausibel.
Außerdem gäbe es für dieses zweite ZS1 nur einen einzigen extrem unplausiblen Grund: Der FDL hat die Fahrstraße aus Kolbermoor zurückgenommen und wollte nicht warten, bis die Fahrstraße in die Gegenrichtung eingelaufen war. Dann hätte ihm aber bewußt sein müssen, dass der Gegenzug aus Kolbermoor Ausfahrt auf die Strecke hatte und nicht mit ihm die Rücknahme der Ausfahrt abgesprochen war (hat er vielleicht versucht, aber keine Verbindung bekommen). Das Risiko hätte ihm in die Augen springen müssen. Alle anderen Verstöße gegen die Vorschriften vorher hatten kein Sicherheitsrisiko und waren nachvollziehbar. Ein unterstelltes zweites ZS1 am Streckenblock hätte einen Unfall geradezu erwartbar gemacht, solange nicht gesichert war, dass der Gegenzug nicht abfährt.

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Ronny
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#243 Beitrag von Ronny »

Ich lese immer nur „wäre“ und „hätte“. Worauf du nicht geantwortet hast, ist die Frage, ob du die Zählwerksstände oder Ausdrucke kennst. Und kennst du den genauen Ermittlungsstand und die Beweislage?
Eines haben alle Unfälle und die Mutmaßungen darüber gemeinsam: Der Untersuchungsbericht wird letztlich Klarheit schaffen.
Laurenz hat geschrieben:Das Risiko hätte ihm in die Augen springen müssen.
Du solltest berücksichtigen, dass wir hier in aller Ruhe ohne Druck oder Ablenkung am Computer sitzen und rational denken können. Bei dem Fdl verhielt sich die Situation etwas anders.

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Pascal E.
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#244 Beitrag von Pascal E. »

Da stimme ich Ronny zu, hier steht relativ oft "hätte"- "wäre".

Fakt ist, es lief etwas nicht so wie es laufen sollte - es kam zum Unfall - wieso weshalb warum? Darum kümmern sich Experten um es genau herauszufinden. Bis zum Erscheinen des Untersuchungsberichtes heißt es "abwarten" - auch wenn es für manche Leute schwer ist die Füße still zu halten und lieber Thesen aufstellen wie "was wäre gewesen wenn...." - "was hätte er anders machen können..."

Laurenz
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#245 Beitrag von Laurenz »

Ich habe natürlich keine Kenntnis der Ermittlungsergebnisse über das hinaus, was in die Öffentlichkeit gelangt ist.
Das sollte aber doch kein Denkverbot begründen.
Natürlich reagiert jeder in einer Paniksituation anders - siehe der falsche Notrufknopf am Dicora S. Aber auch in Panik mach ich doch nicht gerade das, von dem offensichtlich ist, dass es eine Katastrophe riskiert, schicke also einen Zug mit ZS1 in einen wahrscheinlich durch den Gegenzug belegten Block. Das macht einfach keinen Sinn. Theoretisch möglich wäre es, aber ich glaube das erst, wenn die EUB dies mit Nachweisen belegt (auf dem Fahrtenschreiber des 79505 dokumentierte Nothaltunterdrückung bei Überfahren des Streckblocksignals unter ZS1, der Gruppenzählerstand ist da nicht hinreichend zuverlässig, und einen Protokolldrucker gab es in Bad Aibling nicht).

F. Lehmann
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#246 Beitrag von F. Lehmann »

Laurenz hat geschrieben:siehe der falsche Notrufknopf am Dicora S
Gibt es mit ziemlicher Sicherheit in Bad Aibling nicht. Dicora S ist das (entsprechend teure) "Luxus-Modell". Ich denke, in Aibling steht entweder ein Wenzel oder Dicora C.

Dicora S stehen in der BZ, oder großen Stellwerken mit vielen Nachbar-Bahnhöfen, wo man mehr Schnellwahltasten als die beim Wenzel oder Dicora C vorhandenen benötigt. In Aibling ist das sicher nicht der Fall.
Zuletzt geändert von F. Lehmann am 21.07.2016 12:58:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Pascal E.
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#247 Beitrag von Pascal E. »

Es gibt auch Wenzel Geräte die weit mehr als die üblichen 16 Teilnehmer (mit Doppeltastenbelegung 32 Teilnehmer) zur Verfügung haben.
Je nach Stellwerk sind dort auch Auswahlfenster vorhanden, in dem jeweils 20 Teilnehmer vorhanden sind, und das mal 3...4...5... Somit sind dort kaum Grenzen gesetzt und je nach Größe des Stellwerks braucht man dies auch (Sammelrufe Tf/Techniker, Nachbar Fdl, vorprogrammierte Bü Posten, ferngesteuerte Stellwerke, ZES, etc.) - alles Gewöhnungssache.
Zum Thema Protokolldrucker, gemeint ist der Störungsdrucker? Dieser zeichnet bei einem S60 nur die Art der Hilfshandlung (codiert) auf, Uhrzeit, laufende Nummer, mehr nicht. Welches Element hilfsweise bedient wurde wird nicht dokumentiert....
Zuletzt geändert von Pascal E. am 21.07.2016 14:13:26, insgesamt 1-mal geändert.

Laurenz
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#248 Beitrag von Laurenz »

Nach dem Posting von jemanden, der das Stellwerk kennt, ist es eine Dicora C in Bad Aibling, hatte ich verwechselt. Der FDL hatte zuerst den Streckennotruf (ich glaube N1 und rote Raute) gedrückt, der nur an die anderen FDL's geht - möglicherweise, weil diese Kombination meistens bei den Übungen verwendet wird, um die Triebfahrzeugführer nicht mit Übungsalarmen meschugge zu machen.
Störungsdrucker ist auch richtig, er zeichnet Hilfshandlungen auf (meines Wissens auch das Drücken der roten Ersatzsignalgruppentaste, die für ein ZS1 nötig ist). Bad Aibling hat aber keinen Störungsdrucker, das Drücken der ErsGT erhöht aber den Zählerstand und ist eintragungspflichtig. Nachdem am Vortag eine technische Überprüfung war, war der Zählerstand vielleicht auch korrekt dokumentiert. Vielleicht haben die Signaltechniker das aber auch unterlassen und der Zähler hatte Überprüfungshandlungen registriert, der FDL am Vortag hat bei Schichtende die Kladde nicht aktualisiert und der Springer-FDL am Unfallmorgen auch nicht überprüft. Dann lässt sich der Zählerstand nicht als Indiz für ein oder zweimal ZS1 nutzen, und das scheint so gewesen zu sein, denn er wurde beim ersten Ermittlungsschritt dokumentiert. Trotzdem wollte die Staatsanwaltschaft zunächst die Nachstellung des Verlaufs auf der Strecke machen - wäre das bei einem nachgewiesenen zweiten ZS1 als letztliche Unfallursache angezeigt?
Deshalb ist wahrscheinlich der einzige Beweis für ein zweites ZS1 (oder dessen Fehlen) nur der dritte Fahrtschreiber, der beschädigt zuletzt gefunden wurde. Auf ihm muss das Drücken der Befehlstaste beim Überfahren des Ausfahrtsignals Bad Aibling mit ZS1 registriert sein, und wenn es ein ZS1 am Streckenblocksignal Kurpark gab, auch dessen Überfahren. Allzu beschädigt scheint er nicht gewesen zu sein (http://www.merkur.de/bilder/2016/02/12/ ... ezl1MG.jpg).
Mich macht stutzig, dass die Smartphonenutzung bis fünf Minuten vor der Zugabfertigung als Grund für Untersuchungshaft genommen wurde. Wenn das zweite ZS1 am Kurpark durch die Fahrtschreiberauswertung gesichert ist, war das ein Vierteljahr nach dem Unfall wohl schon aktenkundig, und wäre wegen strafverschärfender grober Fahrlässigkeit wohl noch viel eher als die Smartphonenutzung ein Grund für U-Haft gewesen. Es hieß aber immer nur kryptisch, der FDL habe mehrere vorschriftswidrige Handlungen vorgenommen (Rücknahme der Fahrstraße aus Kolbermoor ohne Information des TF in Kolbermoor, Riskieren eines Deadlocks durch ZS1 bis Kurpark, Übersehen der Streckenbelegung durch den abgefahrenen Kolbermoorer Zug mit zu spätem GSM-R Notruf?). Oder eben das zweite ZS1, das eigentlich nicht nachvollziehbar ist.
Der EUB-Bericht wird dann hoffentlich Klarheit bringen, und im Prozess werden wohl weitere Infos bekannt werden. Warten wir also ab.

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sflori
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Dicora-S

#249 Beitrag von sflori »

Laurenz hat geschrieben:Nach dem Posting von jemanden, der das Stellwerk kennt, ist es eine Dicora C in Bad Aibling, hatte ich verwechselt. Der FDL hatte zuerst den Streckennotruf (ich glaube N1 und rote Raute) gedrückt, der nur an die anderen FDL's geht - möglicherweise, weil diese Kombination meistens bei den Übungen verwendet wird, um die Triebfahrzeugführer nicht mit Übungsalarmen meschugge zu machen.
Hier kann man mal sehen, wie das auf einem Dicora-S (also nicht exakt das Modell im diskutierten Fall) ausschaut.

Die sichtbare Maske erscheint, nachdem man den roten Touchkey "Notruf" betätigt hat. Man kann nun wählen, welchen Notruf man absetzen möchte.

Bild

Wenn ich mir vorstelle, dass Betriebsgefahr besteht - und dann muss ich da noch überlegen, was ich denn drücken möchte... Zumal die gezeigte Funktion abseits der Schulungen sehr selten verwendet wird.

Hinweis: Die geweißten Flächen zeigen die Bezeichnungen des Stellwerks, bzw. der Nachbarstellwerke.


Bye. Flo.
Zuletzt geändert von sflori am 01.08.2016 21:17:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Ronny
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Da kann man schon mal leicht überfordert sein ...

#250 Beitrag von Ronny »

sflori hat geschrieben:Wenn ich mir vorstelle, dass Betriebsgefahr besteht - und dann muss ich da noch überlegen, was ich denn drücken möchte...
Wer bei zwei Tasten bzw. Schaltflächen erst nachdenken muss, sollte lieber woanders arbeiten. Z. B. haben die verschiedenen Sorten von Mülltonnen jeweils eine eigene Farbe – so muss man nicht einmal lesen können ...

Hier ist ein Dicora-C abgebildet. Dicora-C haben zwei Tasten für Zugfunknotruf („N1“ und „N2“, rot) für Fälle, wo zwei Notrufbezirke eingerichtet sind (gibt es nur mit zwei N-Tasten, auch wenn nur ein Notrufbezirk existiert).
Außerdem gibt es eine Vergreifschutztaste (schwarz mit rotem Quadrat), die gleichzeitig mit der entsprechenden Zugfunknotruftaste zu bedienen ist.

Der Rangierbahnhof Seddin hat bspw. nur einen Notrufbezirk. Da kann ich mir vorstellen, wie viele Notrufbezirke Bad Aibling wohl haben mag.
Also wenn man es schafft, auf dem Telefon zu spielen, aber nicht so ein Funkgerät zu bedienen ... – Da wären wir wieder bei den Mülltonnen.

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Thomas F.
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Re: Da kann man schon mal leicht überfordert sein ...

#251 Beitrag von Thomas F. »

Ronny hat geschrieben:
sflori hat geschrieben:Wenn ich mir vorstelle, dass Betriebsgefahr besteht - und dann muss ich da noch überlegen, was ich denn drücken möchte...
Wer bei zwei Tasten bzw. Schaltflächen erst nachdenken muss, sollte lieber woanders arbeiten. Z. B. haben die verschiedenen Sorten von Mülltonnen jeweils eine eigene Farbe – so muss man nicht einmal lesen können ...

Deinen Ansatz bezüglich der auszuführenden Schritte kann ich durchaus nachvollziehen, aber die Diskreditierung eines Arbeitsbereiches finde ich völlig unangemessen! Es gibt sicherlich viele Bereiche, da ist ein FDL im Verhältniss ein kleines, aber ein ganz kleines Licht, wenn man sieht, was dort verlangt wird. Was sollen solche Vergleiche?!

Thomas F.
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F. Schn.
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Re: Da kann man schon mal leicht überfordert sein ...

#252 Beitrag von F. Schn. »

Ronny hat geschrieben:Wer bei zwei Tasten bzw. Schaltflächen erst nachdenken muss
Nur damit wir uns nicht missverstehen: Du redest schon vom Notruf, also dem Ding, dass bei akuten Schock-Situationen bedienbar seien muss?
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Zimmer
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#253 Beitrag von Zimmer »

In einer aktuen Schocksituation dürfte das Abgeben von (verständlichen) Meldungen - egal auf welcher Fernsprechverbindung - utopisch sein. Früher (TM) ging das nur mit der Relaisstation ZBF-Vermittlung (Schnittstelle Mensch-Mensch) bzw. mit mehrmals 10x Umdrehungen auf der Fs-Leitung.

BTW: Auch das Haltstellen von Signalen erfordert bei den meisten Stellwerken eine Zweitastenbedienung.

Grüßle,

Johannes

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Ronny
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#254 Beitrag von Ronny »

Thomas F. hat geschrieben:Deinen Ansatz bezüglich der auszuführenden Schritte kann ich durchaus nachvollziehen, aber die Diskreditierung eines Arbeitsbereiches finde ich völlig unangemessen!
Ach, ich habe die Arbeiter bei der Stadtreinigung diskreditiert? Jede Arbeit muss gemacht werden, und wenn kein Müll abgeholt werden würde, dann sähen unsere Städte binnen kurzer Zeit aus wie Müllkippen – das
ist völlig klar. Also wenn der Vergleich zu anspruchsvoll war, hier nochmal etwas leichtere Kost: Es ist Fakt, dass nicht jede Arbeit den gleichen Grad von Intelligenz/Kompetenz/Umsichtigkeit erfordert.
Es kann eben nicht jeder jeden Beruf ausüben, weil sich einfach nicht jeder für jeden Beruf eignet.
F. Schn. hat geschrieben:Nur damit wir uns nicht missverstehen: Du redest schon vom Notruf, also dem Ding, dass bei akuten Schock-Situationen bedienbar seien muss?
Ja, von genau diesem Ding schreibe ich. Das Ding, das noch einfacher ist, als der Notruf, den man am „Smartphone“ wählt – da muss man nämlich erst einmal die Tasten-/Bildschirmsperre deaktivieren, ins Telefonmenü,
drei Ziffern eingeben und dann noch die Anrufschaltfläche/-taste betätigen. Beides musste auch ich schon machen, genauso wie im Falle „Zugfunk“ Hunderte und im Falle „Smartphone“ Millionen von Menschen. Also regt
euch mal schnell wieder ab.
Um das mal noch klarer zu machen: Der Notruf Strecke (der nur das Instandhaltungspersonal erreicht), den der Bad Aiblinger Fdl getätigt hat, ist am Dicora-C, das ja wohl in Bad Aibling vorhanden „seien“ soll, auf den
Drirektwahltasten programmiert. Das sind die 16 Tasten mit den Beschriftungsfeldern unter dem Display. Also wenn Gefahr besteht, gucke ich mir dann die Direktwahltasten an oder nehme ich doch lieber die roten Tasten?
Zimmer hat geschrieben:mehrmals 10x Umdrehungen auf der Fs-Leitung
Ja, ganze drei Mal! Und, hat sich da jemand beschwert, dass das so schwierig ist? Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder erwartet, dass es ihm so angenehm und leicht wie möglich gemacht wird. Das geht aber irgendwann
nach hinten los, wenn man mal wirklich gefordert wird.
Zuletzt geändert von Ronny am 02.08.2016 18:58:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Carsten Hölscher
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#255 Beitrag von Carsten Hölscher »

Nicht überhitzen beim Diskutieren bitte.

Carsten

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Zimmer
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#256 Beitrag von Zimmer »

Ronny hat geschrieben:Ja, ganze drei Mal! Und, hat sich da jemand beschwert, dass das so schwierig ist? Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder erwartet, dass es ihm so angenehm und leicht wie möglich gemacht wird. Das geht aber irgendwann
nach hinten los, wenn man mal wirklich gefordert wird.
Da hast Du mich mißverstanden - ich wollte darauf hinaus, daß es früher mehr als 2 Tasten waren und es auch funktioniert hat. Ich bin da ganz bei Dir, ein Grundmaß an Eignung und Belastbarkeit gehört eben zur Tauglichkeit für diesen Dienstposten. Und wie Maschek schon geschrieben hat, gibt es die absolute Sicherheit eben nicht.

Grüßle,

Johannes,
der von weichgespülter Vollkasko-Gesellschaft ebensowenig hält...


Edits: Syntaxfehler in Zitatfunktion beseitigt
Zuletzt geändert von Zimmer am 03.08.2016 10:26:19, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Zugunglück Bad Aibling

#257 Beitrag von Ronny »

Nee, nee, alles gut. Das war eher an die „Boah, zwei Tasten!“-Fraktion gerichtet. Dein Beispiel hat sich dafür glänzend geeignet.

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F. Schn.
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#258 Beitrag von F. Schn. »

Ok, dann seit ihr also der Meinung, dass das mit dem Notruf in Bad Aibling gut funktioniert hat, immerhin haben die anderen Fdl ihm ja geholfen, oder interpretiere ich da eure Meinung falsch?
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Ronny
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#259 Beitrag von Ronny »

Manchmal habe ich das Gefühl, man kann schreiben, was man will, und die Leute lesen einfach nicht.
Es hat nicht funktioniert, weil der Mann einfach nicht für diesen Beruf geeignet ist. Fertig.

Fehler macht jeder, das ist klar. Aber ein gewisses Maß an Dämlichkeit sollte man nicht überschreiten. Wie schon geschrieben, greife ich mir doch die auffallend rote Taste statt der kleinen unscheinbaren,
wenn Gefahr besteht. Wie Johannes schon geschrieben hat, gehört ein Mindestmaß an Eignung eben dazu. Wenn man nur einen Arm hat, kann man auch nicht bei der Müllabfuhr arbeiten. Wenn man nur
ein Bein hat, wird das mit dem Austragen der Post auch nichts. Und so verhält sich das hier auch: fehlende Eignung. Wenn alles automatisch und schön einfach ist, braucht man keine Fachkräfte mehr,
dann kann man auch kleine Äffchen aufs Stellwerk setzen. Ich hätte lieber, dass da oben jemand sitzt, der kompetent ist und weiß was er tut. So einer ist jener offensichtlich nicht gewesen. Wer nicht in
der Lage ist, bei Gefahr und Stress zwei Tasten zu drücken, der hat da oben nichts verloren.

Sucht nicht immer den Fehler bei fehlender oder fehlerhafter Technik.

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F. Schn.
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Re: Zugunglück Bad Aibling

#260 Beitrag von F. Schn. »

Nein. Ich habe einfach das Gefühl, dass du die Auswirkungen von Stressituationen völlig unterschätzt. Ja, ich stimme dir zu, wenn er bei Ersatzsignalen so einen Käse macht, ist er vielleicht wirklich nur eingeschränkt für solch einen Beruf geeignet. Aber schau dir mal irgendein technisches Gerät aus der Vergangenheit an, ich nehme mal eine Drehmaschine: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lathe_tpz.jpg" target="_blank Wie du siehst ist der Hauptschalter dort mit einem Vergreifschutz ausgestattet, damit man das Gerät nicht versehentlich ausschaltet, wenn man doch noch weiter drehen will. https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... 0x1000.jpg" target="_blank Bei neueren Geräten mit Notausschalter gibt es auch zwei Notaus-Kreise, damit nur die Motoren abgeschalten werden, die die Gefahr verursachen um nicht unnötig einen Motorneustart zu verursachen. Aus dem gleichen Grund sind die Notaustaster auch nur so groß wie jede andere Taste und stechen nur durch ihre Farbe hervor.

Ich wünsche jedenfalls jedem, dass er nie in eine solche Situation kommt, wo er Aufgrund einen Stress-Schocks kurzfristig große Teile der dringend benötigten Handlungsfähigkeit einbüßt. Aber soweit ich weiß ist das nichts, wo man sich aufgrund seines tollen Erbgutes und der guten Erziehung sicher vor seien kann.
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