Wolfgang Hüttner hat geschrieben:Aber welches?
Na bestimmt nicht das „S-Bahn-Signal“ (S182). Auch wenn es Fahrt gezeigt hat (was es ja tat), steht das ein Gleis weiter rechts. Da kommt also rechts vom Güterzug ein Signal (S183) und noch ein Gleis und dann erst das S182.
So weich in der Birne wird Der nicht gewesen sein, dass er das Signal ein Gleis weiter rechts als für sich gültig hielt. Der wird schon wirklich das S184 für „seins“ gehalten haben.
Ist ja auch plausibel: keine Streckenkenntnis, und hat sich noch auf der freien Strecke gewähnt. Nur: Wenn ich am Esig (wenn S184 denn das Esig gewesen wäre) vorbei bin, dann kommen die Sperrsignale rechts und nicht links, weil ich ja dann im Bahnhof bin.
Also hätte man spätestens am ersten Ls ins Grübeln kommen müssen – wie Frank schon geschrieben hat (Auch wenn das mit „wie sieht denn ein Signalschirm oder ein Mastschild eines Bksig/Esig/Zsig aus“ ein wenig Unsinn ist,
weil sich ein Bksig/Esig/Zsig nicht über das Aussehen seines Schirmes definiert, auch wenn man das beim H/V-System als Anhaltspunkt heranziehen kann. Zumal es viele Mitarbeiter gibt, die sich über solche Zusammenhänge gar keinen Kopf machen und auch nicht wissen,
welchen Sinn diese Buchstaben-Zahlen-Kombinationen auf den Signalbezeichnungsschildern ergeben und dass links neben dem Gleis garkein gültiges Signal für das befahrene Gleis stehen kann, wenn links daneben noch ein Gleis liegt.).
Wolfgang Hüttner hat geschrieben:Da er dann ja auch die Einfahrt der S-Bahn gestellt hat und die Einfahrt für den EC gab es also 2 Signale (182 und 184) in unmittelbarer Nähe, die bei der Annäherung des Güterzugs an Signal 183 von Halt auf HP2 gewechselt haben.
Der arme Mann muss sich ja zu Tode erschreckt haben, dass ihn da auf einmal so viele bunte Lichter angesprungen haben.
Wolfgang Hüttner hat geschrieben:Da der Zug ja vorher gebremst hat, müssten doch eigentlich zunächst die Bremsen gelöst werden (in der Zeit bremst der Zug noch weiter) und wieder Leistung aufgeschaltet werden.
Der hat sieben Containerwägelchen mit 100 Bremshundertsteln in P dran gehabt – das bremst sich fast wie ein Personenzug. Die Hauptluftleitung ist bei so einem Spielzeugzug ruckzuck aufgefüllt und die Bremsen gelöst; zumal er ja nicht stark gebremst hat, wie man in der EFR sehen kann.
Wolfgang Hüttner hat geschrieben:Das bedeutet für mich, dass das Verwechseln des Signals schon zu einem viel früheren Zeitpunkt passiert sein muss, und da befand sich der Zug noch in der Kurve vor dieser Signalwand und macht daher ein Verwechseln auch viel wahrscheinlicher.
Mag sein, dass man in dem Bogen die Signale verwechseln kann. Wenn man sich den Signalen dann aber weiter nähert, ist es irgendwann eindeutig, welches Signal zu welchem Gleis gehört.
Zumal ja als er noch im Bogen war beide bzw. alle drei relevanten Signale noch Halt zeigten und erst kurz bevor er die Signale erreicht hat auf Fahrt wechselten. Also wäre es egal gewesen, ob er als er noch im Bogen war die Signale verwechselt hat – da waren ja sowieso bloß rote Glühbirnen.
TVT hat geschrieben:Deshalb wurde die Zuordnungstafel erfunden. Und die Schilderfabrikanten freuten sich über einen Großauftrag zur Produktion von Schachbretttafeln, welche linksseitig (ggf. mit Zuordnungstafel ...) auf alle im Bestand am Gegengleis rechts stehende Signale hinzuweisen hatten.
Die Zuordnungstafel existierte meines Wissens nach schon 1959 im SB der DB.
TVT hat geschrieben:Ich habe bis heute den Sinn dieser Neuregelung nicht verstanden.
So sehr neu ist diese Regelung mittlerweile auch nicht mehr.
Wenn man auch auf freier Strecke sämtliche Signale rechts vom Gleis aufstellen wollte, müsste man den Gleisabstand erhöhen.
Dazu müsste man nicht nur mehr Grund kaufen, sondern auch Bahndämme, Einschnitte usw. müssten breiter sein. Dann müsste man hohe Signalmaste für diese Signale nutzen oder,
um normale Maste zu nutzen, den Gleisabstand noch weiter erhöhen damit die Signalschirme nicht ins Profil ragen. Oder man stellt Signalausleger oder -brücken auf, was noch mehr kostet.
Dass die Signale auf zweigleisigen Strecken am Gegengleis links stehen ist ja nun wirklich nicht auf Deutschland beschränkt. Beispiel Österreich:
DV V2 (Signalvorschrift) II. Hauptsignale §3 (5)Hauptsignale stehen grundsätzlich rechts neben oder über dem zugehörigen Gleis. Einfahr- Block- und Deckungssignale stehen auf zweigleisigen Strecken grundsätzlich außen neben oder über den Gleisen.
Die „österreichische Zuordnugstafel“ heißt „Signalhinweis“; eine rechteckige weiße Tafel mit rotem Dreieck.
Schweiz (dort ist das Gegengleis rechts):
Schweizerische Fahdienstvorschriften R300.2 1.1.2Ortsfeste Signale befinden sich links vom Gleis. Auf einspurigen Strecken können sie zur besseren Sichtbarkeit auch rechts aufgestellt sein. Auf mehrspurigen Strecken und in Bahnhöfen können die Signale des rechten äussersten Gleises auf dessen rechter Seite aufgestellt sein. Die Bezeichnungen links und rechts gelten im Sinne der Fahrrichtung.
Bei den Tschechen ist das, was bei uns die Schachbretttafel ist, eine rechteckige weiße Tafel mit rotem Dreieck. Die haben sowas sogar für Vorsignale (rechteckige schwarze Tafel mit gelbem Dreieck).